Lächeln und bezahlen: Pay by Selfie kommt

Stand: 20.09.2021

Es klingt wie billige Science Fiction: Einmal in die Kamera des Smartphones gucken und die Rechnung ist bezahlt. Bargeld adieu, sayōnara Kreditkarten! Jetzt kommt die Bezahloption mit dem eigenen Gesicht. Ob es dabei auf hübsche Konturen oder nur darauf ankommt, dass Augen, Nase und Mund so halbwegs erkennbar sind – das und mehr verraten wir in diesem Beitrag.

Details zu Pay by Selfie Ab wann verfügbar? Kritik Fazit

Was ist Pay by Selfie und wie funktioniert es?

Beim umgangssprachlichen Pay By Selfie handelt es sich eigentlich um den sogenannten MasterCard Identity Check. Gemeint ist damit, künftig bequem mit einem Foto vom eigenen Gesicht bezahlen zu können. Die Technologie soll sowohl beim Einkauf, als auch beim Online Shopping Anwendung finden. Für Furore sorgten Schlagzeilen Anfang des Jahres, die bereits darauf hindeuteten: Mastercard habe die Testphase mit 500 Probanden abgeschlossen und werde das System nun alltagstauglich anbieten.

Wirklich neu ist die Idee allerdings nicht. Bereits der chinesische Konzern Alibaba hatte mit einer ähnlichen Technologie experimentiert. Das Prinzip vom mimischen Bezahlen funktioniert über den Abgleich im System mit der zuvor gespeicherten Gesichtsvorlage, sprich: zunächst wird ein Portrait geschossen, das dann in einer Datenbank mit den neueren Fotos abgeglichen wird. Abschließend muss die Zahlung noch manuell bestätigt werden und der Kauf ist erledigt.

2017 soll „Pay by Selfie“ weltweit verfügbar sein.

Wer sich für Pay by Selfie entscheidet, muss sich zunächst mit einem Selbstporträt via Handykamera registrieren. Fertig. Ein Passwort sei darüber hinaus nicht notwendig. Die App soll auch für Smartphones, Tablets und PCs zur Verfügung stehen. Insgesamt 14 Länder, darunter eben auch Deutschland, sollen Zugang zu „Selfie Pay“, wie es auch umgangssprachlich genannt wird, erhalten.

Spätestens im Sommer hierzulande verfügbar

Die Bezahloption mit dem eigenen Gesicht soll noch in diesem Sommer auf Handys in Deutschland nutzbar sein. Technikfans sollten bei den Schnappschüssen jedoch nicht vergessen, die Sonnenbrille und den Sombrero abzunehmen. Sonst beißt sich der Algorithmus die digitalen Zähne aus.

Kritik der Datenschützer und Sicherheitsexperten

Nicht alle sind begeistert von einer App, die das Prinzip der Gesichtserkennung unmittelbar mit Finanzen verknüpft. Schließlich sind biometrische Daten nicht so sicher, wie sie von den Herstellern gern verkauft werden. So weisen Experten immer wieder darauf hin, wie leicht sich Fingerabdruckscanner an Smartphones überlisten lassen. Ein einfacher Abdruck auf Folie genügt bereits.

Wer derartige Optionen nutzen möchte, der zahlt für die Bequemlichkeit also womöglich einen hohen Preis. Doch dürfte MasterCard mit seiner neuen Technologie bei den Bundesbürgern ohnehin auf Skepsis stoßen.

Fast jeder zehnte Deutsche misstraut Mobile Payment.

Einer Umfrage der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PwC zufolge sind 85 % der Deutschen schon jetzt misstrauisch gegenüber mobilen Bezahlverfahren und befürchten einen Missbrauch ihrer Daten sowie Hacks. Das steht im krassen Gegensatz zu Erhebungen MasterCards in den USA, wonach 92 % der Nutzer in der Testphase angaben, die Gesichtserkennung gegenüber klassischen Bezahlverfahren zu bevorzugen.

Mithilfe von Blinzeln will MasterCard die Gefahr verringern, durch Fälschungen wie etwa einem Video oder einem Foto das System zu überlisten. Nun ja, bleibt abzuwarten, wie sicher diese Maßnahme tatsächlich ist. Auch im Bereich Datenschutz gibt es Bedenken. Zwar haben wir ohnehin den biometrischen Personalausweis, doch was genau geschieht mit den erfassten Gesichtsdaten für den Bezahldienstleister?

Fazit

Noch ist Pay by Selfie oder Selfie Pay Zukunftsmusik, die allerdings schon hörbar über den Atlantik trötet. Letztendlich ist es wie mit jeder Technologie: Sie selbst müssen wissen, ob Sie die als relativ sicher geltende Kombination aus Passwörtern und TANs durch das Bezahlen via Selbstportrait ersetzen möchten. Natürlich ist ein Passwort nur so sicher wie seine Komplexität. Lesen Sie zu diesem Thema auch unseren Beitag über unmögliche Passwörter. Ab Sommer dieses Jahres haben Sie jedenfalls die Gelegenheit dazu.


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