Paydirekt – PayPal in deutsch?
Stand: 19.03.2024
Der Online-Bezahldienst PayPal hat allein in Deutschland über 16 Millionen Mitglieder und es werden täglich mehr. Seit kurzem bieten die Banken hierzulande eine Konkurrenz mit dem Namen Paydirekt an. Noch befindet sich das Angebot im Aufbau. Denn es gibt Startschwierigkeiten …
Was ist Paydirekt? Warum Paydirekt? Die Vorteile auf einen Blick Fazit
Was ist Paydirekt?
Bei Paydirekt handelt es sich um einen Online-Bezahldienst, der in Deutschland entwickelt wurde und den Wettbewerb auf dem digitalen Markt ankurbeln soll. Paydirekt ist unmittelbar mit dem eigenen Girokonto verknüpft und ermöglicht so den bargeldlosen Geldtransfer. So zumindest die Theorie. Denn noch sind nicht alle Weichen für die flächendeckende Verwendung dieses Dienstes gestellt.
Folgende Finanzinstitute haben ihre (künftige) Teilnahme bei Paydirekt zumindest zugesagt:
- Comdirect
- Commerzbank
- Consorsbank
- Degussa Bank
- Deutsche Bank
- Flessabank
- Hypo Vereinsbank
- ING
- MLP
- National-Bank
- norisbank
- Oldenburgische Landesbank
- Postbank
- PSD Bank
- Santander Bank
- Sparda Bank
- Südwestbank
- Targobank
- Volksbanken Raiffeisenbanken
Vielmehr müsste hier von einer geplanten Teilnahme die Rede sein, denn noch haben viele der genannten Banken Paydirekt noch nicht in ihr System integriert (Stand: Dezember 2015). Zwar steht sogar die Bundesbank hinter Paydirekt. So sagte der Zentralbereichsleiter Zahlungsverkehr Jochen Metzger auf einer Finanzkonferenz:
„Uns gefällt, dass wir mit Paydirekt ein sicheres und effizientes Bezahlverfahren haben, das der Bankenaufsicht unterliegt. Uns gefällt auch, dass kein externer Dienstleister dazwischen geschaltet, sondern das Verfahren direkt mit dem Girokonto verbunden ist.“
Doch Experten sind skeptisch, was die Sicherheit und den Entwicklungsfortschritt von Paydirekt angeht. Mitte November boten gerade einmal fünf Händler die Bezahlung via Paydirekt an. Ein deutliches Zeichen der Verzagtheit.
Auch auf dem Banken-Sektor wird zögerlich gehandelt. Comdirect, Commerzbank, Postbank und Deutsche Bank waren von Beginn an dabei. Auch die Volks- und Raiffeisenbanken, sowie die HVB zeigte sich schnell von Paydirekt überzeugt. Anders hingegen die Sparkassen, wie ihr Präsident Georg Fahrenschon kürzlich durchblicken ließ. Laut der Welt verkündete er auf der Konferenz „Banken im Umbruch“ auf den Hinweis, dass andere Banken den Service bereits nutzen:
„Wenn jemand ein unsicheres System nutzen will, ist ihm das unbenommen.“
Im kommenden Frühjahr wollen aber auch die Sparkassen Paydirekt für ihre Kunden anbieten. Dennoch: Es herrscht Verwirrung in Bezug auf Paydirekt. Und auch für den Bürger taucht die Frage nach dem Warum auf.
Warum Paydirekt?
In der Vergangenheit musste Paydirekt sich schon viel Kritik anhören. Zu zergliedert seien die Beteiligten, zu spät wäre die Einführung einer deutschen Online-Bezahllösung. Darüber hinaus ist mit Paypal ein seit Jahren erstarkender Konkurrent auf dem internationalen Markt. Warum also noch eine Lösung aus Deutschland für ein Problem, das es nicht mehr gibt?
Strategisch gesehen dient Paydirekt dazu, mit der rasanten technologischen Entwicklung Schritt zu halten. Die Banken müssen angesichts expandierender Fintechs aufpassen, nicht den Anschluss zu ihren Kunden zu verlieren. Mit Paydirekt erfinden die Finanzinstitute zwar das Rad nicht neu, jedoch bieten sie eine Alternative an, die insbesondere in Hinblick auf Datenschutz interessant ist.
Denn bei Paydirekt wird ohne Mittler vom Girokonto abgebucht. Kein extra Account muss angelegt werden, bei dem die sensiblen Daten weltweit gespeichert werden. Alles bleibt in den Händen der Hausbank. Dies könnte für Nutzer ein attraktiver Grund sein, Paydirekt in Betracht zu ziehen.
Die Vorteile auf einen Blick
Das Wichtigste zuerst: Paydirekt ist kostenfrei. Auch beim Thema Datenschutz ist Paydirekt weit vorn: Der Verkäufer kennt nur die E-Mail-Adresse des Paydirekt-Nutzers und die Transaktion wird mit dem Sicherheitsstandard der Hausbank abgewickelt. Die Gefahr von Daten-Phishing ist demnach gering.
Ein weiterer Vorteil ist die einfache Registrierung. Bei PayPal müssen Nutzer sich mit einem Account anmelden und ihre Kreditkarten- oder Kontodaten hinterlegen. Bei Paydirekt dagegen erfolgt eine Registrierung über den eigenen Online-Banking-Zugang.
Fazit
Bis Ende 2016 wollen die meisten Banken ihre Pläne, Paydirekt zu integrieren, in die Tat umsetzen. Der Start der digitalen Bezahllösung verlief jedoch ziemlich holprig. Dennoch sehen Fachleute großes Potenzial im deutschsprachigen Online-Handel. Als Unterstützung in Form einer vertrauenswürdigen Bezahllösung könnte Paydirekt eine Lüke schließen und sich so gegen den großen Konkurrenten aus Übersee durchsetzen. Dafür müssten die Banken sich jedoch gemeinschaftlicher und organisierter hinter das Modell stellen.