Rezension: Cashkurs (Dirk Müller)

Stand: 21.09.2021

Aktien, Anleihen, Fonds und Versicherungen – für die meisten Deutschen klingen diese Themen so trocken wie der Sommer 2015. In seinem Bestseller beweist „Mister Dax“ Dirk Müller jedoch, wie viel Potenzial in basalem Wissen über die Welt des Geldes steckt.

Warum wir von Finanzen so wenig wissen Nur für Reiche? Drei einfache Wahrheiten Das wirklich Wesentliche Fazit

Warum wir von Finanzen so wenig wissen

Vor einigen Monaten löste ein junges Mädchen einen Sturm der Entrüstung bei Twitter aus, indem sie das deutsche Bildungssystem kritisiert. Ungeachtet ihrer Aussage ist den meisten Leuten bekannt, dass an Schulen Fächer wie „Lebenskunde“ eher früher als später den natur- und geisteswissenschaftlichen Inhalten weichen. Das hat Folgen: Wir Deutschen sind so schlecht über Finanzen und die Wirtschaft informiert wie kaum ein anderes Volk. Das äußert sich sowohl in der nicht mehr zeitgemäßen „Nur Bares ist Wahres“-Mentalität, als auch in der betonfesten Überzeugung, ein Sparbuch sei nach wie vor eine gute Wertanlage (ist es nicht, Sie verlieren sogar Geld, wenn sie es auf einem Sparbuch herumliegen lassen).

Finanz- und Börsenexperte Dirk Müller möchte in seinem Buch mit diesen Irrtümern aufräumen – und das gelingt ihm hervorragend. Müller versteht es, insbesondere den unerfahrenen Leser durch die wichtigsten Themen der Geldanlage zu führen. Das geschieht mit einer klaren, humorvollen Sprache, die das vermeintlich trockene Thema angenehm auflockert.

Müller wird zu keinem Zeitpunkt herablassend, im Gegenteil: Er gibt seinen Lesern durch das Teilen seines Wissens das Gefühl, schlauer zu werden. Dabei scheut er auch nicht davor zurück, die fiesen Tricks und Schlupflöcher von Versicherungsvertretern und Banken aufzudecken. Doch Müller schert keineswegs alle über einen Kamm: Vielmehr möchte er für den Leser nachvollziehbar die Spreu vom Weizen trennen – damit dieser die bestmöglichen Entscheidungen für sich, seine Familie und die finanziell abgesicherte Zukunft trifft.

Nur für Reiche?

Müllers Buch richtet sich nicht an die Schwerverdiener, sondern an jeden, der Rücklagen für die Zukunft bilden möchte. Dabei spielt es nach Ansicht des Autors eine große Rolle, welche Ziele jeder Einzelne mit seiner Finanzplanung verfolgt. Geht es Ihnen um eine gute Altersvorsorge? Oder wollen Sie einen Hausbau finanzieren? Vielleicht ist es auch erst einmal Ihr Ziel, aus teuren Dispozinsen und Kreditschulden herauszukommen? Das empfiehlt Müller nämlich zuallererst, bevor über Geldanlagen nachgedacht wird.

Es ist ein bodenständiger Ratgeber, den der Kenner der Branche geschrieben hat. Was zählt, ist die Ehrlichkeit gegenüber sich selbst und den eigenen Einnahmen und Ausgaben. Deshalb empfiehlt Müller, ein Haushaltsbuch zu führen – wenigstens ein paar Monate lang, um ein Gefühl für das eigene Geld zu bekommen.

Drei einfache Wahrheiten

Gleich einem roten Faden, ziehen sich drei Wahrheiten durch das Buch, die Müller immer wieder betont:

  1. Keine Kombi-Produkte kaufen – niemals
  2. Erst anlegen, wenn die Schulden getilgt sind
  3. Immer das Kleingedruckte lesen

Insbesondere beim letzten Punkt werden Sie vielleicht denken: Ist doch klar! Aber Finanzakteure und Versicherungsvertreter sind schlau. Sie können einem jedes noch so zweifelhafte Angebot schmackhaft machen, wenn man unbedarft heran geht. Die doppelten Böden sind nicht immer auf Anhieb als solche zu erkennen. So müssen attraktiv klingende Verkaufsprospekte für Wertanlagen nicht immer der Wahrheit entsprechen. Auch vermeintlich lukrativ wirkende Spardeals und Zusatzoptionen erweisen sich erst bei genauerem Hinsehen als Mogelpackung. Und Dirk Müller sieht hin – mit dem Vergrößerungsglas.

Das wirklich Wesentliche

Eine große Stärke dieses Ratgebers ist die Konzentration auf das Wesentliche. Der Finanzexperte klärt, welche Versicherungen Sie wirklich brauchen und welche Sie getrost weglassen können. So macht er den Unterschied zwischen einer Kapitallebensversicherung und einer seiner Ansicht nach sinnvolleren Risikolebensversicherung deutlich. Trotz eines beachtlichen Umfangs von fast 400 Seiten kommt an keiner Stelle das Gefühl auf, unnütze Füllsätze zu lesen. Die Kapitel sind sauber strukturiert und bauen logisch aufeinander auf.

Fazit

Dirk Müllers Cashkurs eignet sich vor allem für Einsteiger, die umfassend, leicht verständlich und unterhaltsam in die Welt der Finanzen und Versicherungen eingeführt werden wollen. Fortgeschrittene dürften ebenfalls den einen oder anderen Aha-Effekt erleben. Auch wenn das Buch bereits 2011 auf den Markt kam, hat es nichts von seiner Aktualität eingebüßt. In Zeiten extrem niedriger Zinsen ist es umso sinnvoller, einen guten Überblick über Angebote des Staates, der Versicherungen und der Banken zu erhalten und Müllers Ratgeber wurde für genau diesen Zweck geschrieben. Erwerben können Sie Cashcurs in jeder Buchhandlung und auch online bei Amazon.


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