So erkennen Sie Falschgeld
Stand: 13.06.2024
Es gibt Blüten, die sind nicht schön anzusehen und richten großen Schaden an. Die Rede ist von Falschgeld. Und kommen Ihnen die neuen 20-Euro-Scheine nicht auch komisch vor? Ihr Blau leuchtet förmlich und das Papier fühlt sich ungewohnt frisch an. Auch sind seit September 2015 neue 10-Euro-Scheine im Umlauf, im Jahr zuvor wurden die alten 5er durch neue ersetzt. Angesichts dieser zum Teil nagelneuen Scheine ist es manchmal schwierig, echtes Geld von Fälschungen zu unterscheiden. Daher im Folgenden fünf einfache Tipps, um Falschgeld als solches zu entlarven.
Vorsicht vor Falschgeld 1. Hologramm prüfen 2. Falschgeld-App herunterladen 3. Tastsinn nutzen 4. Prüfstift verwenden 5. Münzen überprüfen Häufig gefälschte Scheine Fazit
Das Problem mit gefälschtem Geld
Mal abgesehen davon, dass es äußerst ärgerlich ist, Falschgeld angedreht zu bekommen, kann dies auch rechtliche Konsequenzen haben. Denn laut Gesetz wird nicht nur der Fälscher (§146 StGB), wenn er denn erwischt wird, bestraft, sondern auch derjenige, der Falschgeld in Umlauf bringt (§ 147 StGB). Und das tun Sie bereits, wenn Sie wissentlich mit Falschgeld bezahlen.
1. Das Hologramm prüfen
Das wohl offensichtlichste und am einfachsten zu überprüfende Merkmal einer Banknote ist das Hologramm. Dieses befindet sich in Form eines glänzenden Streifens auf der Vorderseite des Geldscheins. Schwenken Sie diesen und Sie können erkennen, wie die Farben sich verändern, als würden sie wandern. Darüber hinaus existieren weitere sichtbare Zeichen. Ein Bauwerk und eine Wertzahl sind als Wasserzeichen in den Banknoten eingearbeitet. Diese werden erst im Gegenlicht erkennbar.
Scheine ab 50 Euro haben zudem den sogenannten Folienpatch. Kippen Sie den Geldschein ähnlich wie beim Hologramm-Check und Sie werden ein silbriges Spezialfolienelement entdecken – hier wechselt die Wertzahl mit dem architektonischen Merkmal. Außerdem können Sie auf- und ablaufende Kreise aus Regenbogenfarben entdecken. Einen ähnlichen Farbwechsel von Purpurrot nach Olivgrün oder nach Braun erkennen sie bei der großen Wertzahl auf der Rückseite. Kippen Sie auch für diesen Test die Banknote.
2. Falschgeld-App
Wo das menschliche Auge an seine Grenzen stößt, kann die Technik helfen. Wissenschaftler entwickeln derzeit eine Falschgeld-App, die mithilfe der Smartphone-Kamera Banknoten auf Echtheit untersucht. Zwar gibt es bereits Apps auf dem Markt, allerdings sind diese in ihrer Effektivität umstritten. Auch handelt es sich bei den meisten um Spaß-Apps, um Freunde und Familie zu beeindrucken. Wir bleiben dran und berichten über weitere Entwicklungen! Eine sinnvolle Alternative gab es einmal: die Bundesbank-App, mit der konnten Sie die wichtigsten Merkmale von Geldscheinen erkennen und überprüfen. Leider gibt es diese App Stand August 2019 nicht mehr.
3. Tastsinn nutzen
BCE ECB EZB EKT EKP – das ist die Kombination der ersten Serie von Abkürzungen für die EZB, die Europäische Zentralbank. Diese Abkürzungen wurden auf den neuen Scheinen um vier weitere Akronyme ergänzt, nämlich: ЕЦБ (Bulgarisch), EKT (Griechisch), BĊE (Maltesisch), EBC (Polnisch). Die Kombination der neuen Serie sieht demnach so auch:
BCE ECB ЕЦБ EZB EKP EKT EKB BĊE EBC
Wir empfehlen an dieser Stelle den Direktvergleich der Bundesbank. Sie können diese Buchstaben jedoch nicht nur sehen, sondern auch als leicht hervorgestanzte Zeichen mit den Fingerspitzen erfühlen. Sie befinden sich auf der Vorderseite des Scheins, horizontal auf der linken Seite.
Auch wichtig für den Tastsinn: Die Papierqualität. Das Papier für Geldscheine muss hohe Anforderungen erfüllen und besteht aus einer speziellen, geheimen Zusammensetzung. Sollte sich der Schein komisch anfühlen, kann es sinnvoll sein, dass Sie Ihrem Gefühl vertrauen. Das Papier der Geldscheine besteht in Deutschland aus Baumwolle und fühlt sich fest und griffig an. Falschgeld hingegen fühlt sich glatt an – wie ein Stück Papier aus dem heimischen Drucker.
4. Verwenden Sie einen Prüfstift
Weiterhin empfiehlt sich die Verwendung eines handelsüblichen Prüfstiftes, wie er in Geschäften und Kiosken gang und gäbe ist. Ein solider Prüfstift ist bereits für unter 10 € zu erhalten. Keine Sorge, sie „bemalen“ ihr Geld nicht: Ist der Schein echt, leuchtet die mit dem Stift gezogene Markierung kurz hell auf und verschwindet anschließend. Handelt es sich um Falschgeld, verfärbt sich die Markierung schwarz.
Wer auf Nummer Sicher gehen will, der kann sich einen strombetriebenen UV-Geldscheinprüfer holen. Sie wissen schon, wie in den Pokerthrillern. Der kostet zwar um die 20 € und ist nicht so mobil einsetzbar wie der Stift, dafür können mit ihm sowohl Geldscheine, als auch Kreditkarten und Ausweise auf ihre fluorbeschichteten Bestandteile überprüft werden.
5. Wie Sie Münzen überprüfen
Während der Falschmünzer früher weit verbreitet war, ist das Geschäft mit nachgemachten Geldstücken heute wesentlich unattraktiver geworden. Dennoch kann es auch hier nicht schaden, die Merkmale zu kennen, anhand derer Sie gefälschte Münzen entlarven. Auf den ersten Blick ist klar und deutlich zu sehen, dass sich das Münzbild von der Münzoberfläche abhebt. Darüber hinaus ist die eingestanzte Randschrift ein Hinweis auf die Echtheit der Münze.
Auch der Magnetismus gibt Hinweise: 1- und 2-Euro-Münzen sind im Kern leicht magnetisch. Zwar werden sie durch einen Magneten angezogen, können aber leicht wieder von diesem abfallen. Hier eine Übersicht über die magnetischen Eigenschaften der Euro-Münzen:
- 1-,2-Euro-Münzen: leicht magnetisch im Kern, nicht jedoch am Rand
- 10-,20-,50-Cent-Münzen: nicht magnetisch
- 1-,2-,5-Cent-Münzen: stark magnetisch
Entscheidend ist darüber hinaus der Klang. Im Film mag eine herabfallende Münze hoch klingen, doch in der Realität ist das Geräusch einer auf Stein oder Metall fallende Münze weder zu schrill, noch zu dumpf.
Welche Scheine werden besonders häufig gefälscht?
Experten gehen davon aus, dass 20- und 50-Euroscheine besonders beliebt bei Geldfälschern sind. Sind diese doch im täglichen Umlauf und haben zugleich einen Wert, der den „Produktionsaufwand“ entschädigt. Daher gilt hier besondere Vorsicht. Trauriger Spitzenreiter bleibt allerdings der 50-Euro-Schein. 48 % aller entdeckten Falschgeldscheine fallen in diese Kategorie.
Insgesamt waren im vergangenen Jahr so viele Blüten im Umlauf wie nie zuvor. Daraus entstand ein volkswirtschaftlicher Schaden von 4,4 Millionen Euro. Bundesbank-Vorstand Carl-Ludwig Thiele sieht darin jedoch eine kalkulierbare Gefahr:
„Der Anstieg der Falschgeldzahlen ist bedenklich, aber geeignete Maßnahmen sind bereits getroffen worden. Die Einführung der neuen Banknotenserie mit verbessertem Fälschungsschutz ist dabei ein zentraler Baustein.“
Die Anzahl gefälschter Münzen bleibt hingegen rückläufig. Demnach gab es 2014 noch 46.000, im Jahr 2015 allerdings 34.000 Entdeckungen.
Fazit
Um Falschgeld als solches zu erkennen, ist es sinnvoll, mehrere Merkmale zu überprüfen. So rät Professor Lohweg, Vorstandsmitglied am Institut für industrielle Informationstechnik (inIT):
„Banknoten sollten am besten nach dem Motto ‚Fühlen-Sehen-Kippen‛ der Europäischen Zentralbank untersucht werden.“
Sollten Sie den Verdacht haben, im Besitz von Falschgeld zu sein, wenden Sie sich unbedingt an die Polizei. Denn im Falle einer unterlassenen Anzeige drohen Geldstrafen bis zu 100.000 Euro. Übrigens: Letzte Zweifel über die Echtheit eines Scheins kann die Hausbank mit einem professionellen Test ausräumen.