Vermögensaufbau durch Cashflow

Stand: 21.09.2021

Seit einiger Zeit ist der Begriff Cashflow immer häufiger im Netz zu lesen, meist in Verbindung mit anderen Begriffen wie passives Einkommen. Doch ist ein Cashflow wirklich ein konstanter Zufluss an Geld? Und falls ja – wie können Sie sich den zunutze machen?

Alles muss fließen Cashflow bei Unternehmen Direkte Ermittlung Indirekte Ermittlung Aussagekraft des Cashflows Der Cashflow in der Haushaltsführung Der negative Cashflow Fazit

Der Cashflow [kæʃ fləʊ] (engl. cash flow für Geldfluss, Kassenzufluss, Kapitalfluss) ist eine wirtschaftliche Messgröße. Sie stellt den Nettozufluss liquider Mittel (= positiver Cashflow) bzw. Nettoabfluss (= negativer Cashflow) während einer Periode dar.

Quelle: Wikipedia

Ganz schön komplizierte Definition, oder? Lassen Sie uns daher mit einer möglichst einfachen Beschreibung beginnen und anschließend zu ein paar Tipps kommen, die auch Ihrem Geldfluss den nötigen Schwung geben können.

Alles muss fließen

Der Cashflow verrät uns, dass etwas fließen muss, nämlich Geld. Der Begriff kommt aus dem Bereich der Bilanzierung und wird dort als Fluss an liquiden Mitteln bezeichnet. Gemeint ist also auch hier Geld. Der Cashflow wird innerhalb einer Abrechnungsperiode ermittelt, üblicherweise für ein Geschäftsjahr.

Ganz einfach zusammengefasst:

Cashflow = Einzahlungen – Auszahlungen

Genau genommen ist das der sogenannte Cashflow-Überschuss (regelmäßige Einnahmen), aber wir wollen die Sache hier nicht komplizierter machen als sie ohnehin schon ist. Es reicht, wenn Sie sich zunächst merken, dass der Cashflow die Differenz von Einnahmen und Ausgaben ist.

Cashflow bei Unternehmen

Für die Bilanzierung von Unternehmen ist der Cashflow eine unverzichtbare Messgröße. Unterschieden wird hierbei zwischen einer direkten und einer indirekten Ermittlung.

Direkte Ermittlung

Hier ergibt sich der Cashflow, wie eingangs erwähnt, aus der Differenz von Einzahlung und Auszahlung. Aufwandsverbuchungen, Abschreibungen und der Aufwand für die Bildung von Rückstellungen werden in dieser Rechnung nicht berücksichtigt. Hierbei handelt es sich nämlich nicht um Auszahlungen, sondern um anfallende Posten wie u. a. die Körperschaftsteuer.

Indirekte Ermittlung

Bei der indirekten Ermittlung wird detaillierter vorgegangen, da die nicht zahlungswirksamen Aufwendungen hinzugerechnet werden. Bei diesen Aufwendungen kann es sich z. B. um Garantierückstellungen handeln. Zur Veranschaulichung: Gehälter sind zahlungswirksam, da sie ausgezahlt werden. Darüber hinaus werden bei der indirekten Ermittlung des Cashflows die nicht zahlungswirksamen Erträge abgezogen werden. Daher unterscheidet sich der Cashflow vom reinen Gewinn, für dessen Ermittlung diese Posten nicht berücksichtigt werden.

Aussagekraft des Cashflows

Grundsätzlich gilt: Der Cashflow ist ein Indikator für die Innenfinanzierung eines Unternehmens. Ist der Cashflow positiv, dann verfügt die Firma über eine gewisse Selbstfinanzierung. Dies bedeutet nicht zwingend, dass das Unternehmen sich auch komplett daraus finanzieren kann. Vielmehr handelt es sich um einen von mehreren Bausteinen im Finanzierungsplan. Gut ist es trotzdem für das Unternehmen, denn je höher die Eigenfinanzierung, desto weniger Fremdkapital muss in Form von Darlehen o. Ä. aufgenommen werden. Anhand des Cashflows kann demnach die Finanzkraft des Unternehmens ermittelt werden.

Auch wenn Sie kein Unternehmer sind, kann Ihnen dieses zugegebenermaßen recht theoretische Wissen hilfreich sein. Im Folgenden zeigen wir Ihnen die Vorteile dieser Kenntnisse und die Anwendung von nützlichen Prinzipien rund um den Cashflow.

Der Cashflow in der Haushaltsführung

Stellen Sie sich den Cashflow wie einen Fluss vor, besser gesagt wie einen Geldfluss: Dieser kann ein satter Strom, oder aber nur ein plätscherndes Bächlein sein. Oder gar ein ausgedörrtes Flussbett. Denn genau wie bei Unternehmen ist der Cashflow auch bei Privatpersonen eine Messgröße dafür, wie gut es um die Finanzen steht.

Dabei müssen Sie nicht so komplex vorgehen wie die Buchhaltung einer Firma. Es genügt bereits, die Grundprinzipien des Cashflows zu verstehen. Denn diese helfen Ihnen im Bereich der Anlagen und des passiven Einkommens weiter. Im Grunde kann das Prinzip auf eine einfach Gleichung herunter gebrochen werden:

Einnahmen – Ausgaben > 0

1. Regelmäßig Geld zurücklegen

Erste ein positiver Cashflow ermöglicht es, Geld anzusparen und sinnvoll anzulegen. Um bei unserem sprachlichen Bild zu bleiben: Leiten Sie Ihren Geldfluss in ein Reservoir um. Nicht alles muss dorthin fließen, nur so viel, dass Sie Ihre Rechnungen weiterhin bezahlen können und trotzdem eine nette Reserve schaffen. So empfiehlt der Finanzbuchautor George S. Clason, 10 % vom eigenen Einkommen zurückzulegen, ganz egal, wie viel Sie verdienen. Daraus soll sich eine Gewohnheit entwickeln, die für einen konstanten Geldstrom sorgt.

Prinzip: Ansparen

2. Unternehmen besser einschätzen

Ein positiver Cashflow verrät nicht nur dem Unternehmen selbst, sondern auch den Anlegern eine Menge darüber, wie die Dinge tatsächlich stehen. Wie hoch ist das Risiko einer Insolvenz? Ist der Cashflow konstant positiv oder gab es in den vergangenen Jahren starke Schwankungen? Dies können Hinweise für oder gegen den Kauf einer Aktie sein. Die Analyse des Cashflows ist wie der Blick auf eine Finanz-Ampel: Steht diese auf rot, sollten Sie die Investition lieber nicht tätigen, sondern stattdessen in aller Ruhe die Lage beobachten. Wird sie gelb oder gar grün, ist eine Investition sinnvoller. In Deutschland hat sich mittlerweile das aus dem angloamerikanischen Raum stammende Discounted Cash Flow-Verfahren etabliert.

Prinzip: Analyse

3. Passives Einkommen erzielen

Passives Einkommen liegt schwer im Trend. Insbesondere in der Blogger-Szene ist häufig von passivem Einkommen durch Online-Kurse, Webinare, E-Books etc. die Rede. Hierbei wird der Eindruck vermittelt, es handle sich um tatsächliches passives Einkommen, das als konstanter Strom in den eigenen Geldbeutel fließt. Gemeint ist mit diesem Begriff jedoch nicht, Geld mit einmal erstellen Produkten zu verdienen.

Denn passives Einkommen kann im engeren Sinne nur dadurch entstehen, dass diesem Einkommen eben keine Arbeitsleistung vorausging. Ansonsten bliebe es aktives Einkommen, lediglich mit dem Unterschied, dass die Arbeitsleitung – für die Erstellung eines Online-Kurses etwas – vorab in höherem Maße durchgeführt und durch Verkäufe entlohnt wird.

Wirkliches passives Einkommen aber, Einkommen also, das ohne eigene Arbeitsleistung erzielt wird, ist bei Aktien- und Dividendenfonds und natürlich bei vermieteten Immobilien durchaus möglich. Hierfür empfehlen wir jedoch dringend, Grundwissen für die verschiedenen Anlageformen und deren Vor- und Nachteile zu erwerben. Vom Crowdinvesting über klassische Methoden zum Sparen stehen Ihnen darüber hinaus weitere Wege ein Vermögen aufzubauen. Besonders Immobilien bieten sich durch dauerhafte Mietzahlungen als Quellen passiven Einkommens an, wenn der Einkaufspreis stimmt und Sie keine „Schrottimmobilie“ erwerben.

Prinzip: Anlage

Der negative Cashflow

Der negative Cashflow ist eine Situation, in die weder Sie noch die Unternehmen geraten wollen – das trockene Flussbett oder schlimmer noch: das verdunstende Reservoir. Dann nämlich übersteigen die Ausgaben die Einnahmen – Schulden sind die Folge. Dass diese zwar nicht immer schlecht sein müssen, können Sie in unserem Beitrag zum Thema Schulden lesen.

Dennoch sollten Sie darauf achten, das Verhältnis von Einnahmen und Ausgaben im Blick zu behalten. Denn einer der Hauptgründe für die Verschuldung der Deutschen ist eine unwirtschaftliche Haushaltsführung. Inzwischen gibt es auch digitale Haushaltsbücher auf dem Markt, die Ihnen bei der Buchführung helfen. Letztendlich müssen Sie selbst herausfinden, ob die technischen oder doch eher die klassischen Angebote für Ihre Haushaltsführung geeignet sind.

Fazit

Fassen wir zusammen: Wir haben drei Möglichkeiten aufgezeigt, wie wir das Prinzip des Cashflows für unsere private Finanzplanung nutzen können: Diese drei Prinzipien lauten Ansparen, Analyse und Anlage und sie sind uns in den Bereichen der persönlichen Rücklagen, eventueller Unternehmensbeteiligungen und bei passiven Einkommen behilflich.

Der Begriff Cashflow stellt also nicht ohne Grund eine unverzichtbare Maßeinheit für die „Gesundheit“ eines Unternehmens dar. Und auch Sie können mit der Ermittlung Ihres Cashflows feststellen, wie es um die Finanzen Ihres Haushaltes steht und diese erheblich verbessern. Wenn bei Ihnen am Monatsende etwas mehr Geld übrig bleibt, haben Sie beste Voraussetzungen ein Vermögen aufzubauen und für das Alter vorzusorgen.


Ihre Kommentare zu diesem Beitrag