Kontaktlos Bezahlen mit Karte oder Mobiltelefon

Stand: 11.12.2023

Kontaktlos Bezahlen

Mit NFC-fähigen Girocards, Kreditkarten, Smartphones und Smartwatches bezahlen Sie in Deutschland in vielen Geschäften kontaktlos. Dazu halten Sie einfach Ihre Kontokarte oder Ihr Mobilgerät direkt an das Lesegerät im Geschäft. In wenigen Sekunden können Sie damit schnell und unkompliziert Zahlungen bis zu 50 Euro ohne Eingabe der PIN tätigen.

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Was ist kontaktloses Bezahlen und wie funktioniert es?

Beim kontaktlosen Bezahlen halten Sie beim Bezahlvorgang im Geschäft oder Supermarkt einfach Ihre mit einem Funkwellensymbol versehene Kontokarte oder ein mobiles Gerät mit NFC-Technologie maximal 4 cm an das Zahlungsterminal. Anschließend tauschen der NFC-Chip und das Lesegerät alle relevanten Daten aus, wie z.B. den Betrag, die Kartennummer und das Gültigkeitsdatum. Innerhalb von einer Sekunde ertönt ein kurzer Piepton, der signalisiert, dass der Bezahlvorgang erfolgreich war. Wie üblich wird die Transaktion der Bank gemeldet und der Betrag vom Girokonto des Kunden abgezogen und dem Händler gutgeschrieben.

Sie benötigen kein Bargeld und müssen für Zahlungen bis 25 bzw. 50 Euro auch keine PIN eingeben oder eine Unterschrift leisten. Bei höheren Summen oder nach mehreren kontaktlosen Bezahlvorgängen wird zu Ihrer eigenen Sicherheit die Eingabe der PIN erforderlich. Gebühren entstehen beim kontaklosen Bezahlen keine.

Das kontaktlose Bezahlen funktioniert konkret auf zwei Wegen:

  1. mit einer Girocard oder Kreditkarte mit dem NFC-Funksymbol
  2. mit einem NFC-fähigen Smartphone oder einer Smartwatch

Jetzt wurde schon mehrfach NFC erwähnt. Doch was genau verbirgt sich hinter diesen drei Buchstaben?

Was ist NFC?

NFC ist die Abkürzung für Near Field Communication (Nahfeldkommunikation). Sie ermöglicht das kontaktlose Übertragen von Daten über kurze Strecken auf Induktionsbasis.

Mittlerweile sind alle neu ausgegebenen Kontokarten, modernen Smartphones und einige Smartwatches mit dieser Technologie ausgestattet.

NFC hat dabei 3 entscheidende Vorteile:

  1. Smartphones und Karten tauschen nur verschlüsselte Daten mit einem Zahlungsterminal aus, wenn sie bis auf wenige Zentimeter (2-4 cm) daran gehalten werden. So kann es nicht zu einem ungewollten Datenaustausch kommen. Auch Betrügern wird es so erschwert, Ihre Daten auszulesen.
  2. Zur Sicherheit kann ein Kartenlesegerät nur mit einer Kontokarte oder einem Mobiltelefon gleichzeitig für wenige Sekunden Kontakt aufnehmen.
  3. NFC ist schnell, so dass der Bezahlvorgang nur eine Sekunde benötigt. Die Datenübertragungsrate liegt bei maximal 424 kBit/s.

Die Nahfeldkommunikation wird bereits seit einigen Jahren auch in anderen Bereichen erfolgreich eingesetzt, so zum Beispiel in Zugangskarten in Unternehmen, in Hotels zum Öffnen der Zimmertüren oder beim Betreten der U-Bahn in vielen Großstädten.

Auch begünstigt durch die Corona-Pandemie, wird das NFC-gestützte kontaktlose Bezahlen sehr wahrscheinlich in den nächsten Monaten und Jahren deutlich an Beliebtheit gewinnen. Zudem entscheiden sich neben den großen Handelsketten auch immer mehr kleinere Geschäfte, in moderne Bezahlterminals zu investieren und das kontaktlose Bezahlen mit NFC anzubieten.

Wo kann ich kontaktlos bezahlen?

Seit vielen Jahren hinkt Deutschland im internationalen Vergleich hinterher. Die Verbreitung und Akzeptanz des kontaktlosen Bezahlens ist in Ländern wie den USA, Japan oder Dänemark deutlich höher.

Ausgelöst durch die Corona-Pandemie haben viele Deutsche aber innerhalb kürzester Zeit ihr Bezahlverhalten geändert. Wie der Bankenverband berichtet, haben rund ein Viertel aller Verbraucher ihr Verhalten umgestellt, so dass mittlerweile über 60 % aller Zahlungen mit Karte oder Smartphone und nur noch 40 % bar erfolgen.

Bisher haben in den letzten Jahren größtenteils alle großen Supermarkt- und Handelsketten, wie z.B. Aldi, Lidl, Rewe, Edeka und Mediamarkt, sowie Tankstellen auf das kontaktlose Bezahlen umgestellt.

Doch wenn nun schlagartig immer mehr Kunden wünschen, kontaktlos mit Karte zu bezahlen, haben auch kleinere Händler oder Bäckereien einen Anreiz, in einen Zahlungsterminal mit NFC-Funktion zu investieren. So soll bis Ende 2020 das kontaktlose Bezahlen nahezu flächendeckend möglich sein. Dann wird es nur noch in kleineren Geschäften Ausnahmen geben, wo nachwievor nur mit Bargeld oder mit eingesteckter Karte via PIN bezahlt werden kann.

Was sind die Vorteile und Nachteile des kontaktlosen Bezahlens?

Das kontaktlose Bezahlen mit Kontokarte und Smartphone bietet Ihnen als Kunde viele Vorteile, hat aber auch einige Nachteile, auf die es zu achten gilt.

Vorteile für Kunden

  • Schneller: Sie müssen nicht erst die PIN eingeben, unterschreiben oder passend Bargeld zum Bezahlen heraussuchen und tätigen schnell und unkompliziert kleine Einkäufe.
  • Praktisch: Sie halten einfach die Kontokarte oder das Smartphone an das Bezahl-Terminal, warten auf ein Piepen und fertig. Viele Kunden waren bisher schon abgeschreckt, weil sie nicht wussten, wie herum die Karte in das Lesegerät gesteckt oder geschoben werden muss. Dies entfällt durch die einfachere Bedienung.
  • Kürzere Wartezeiten: Je mehr Kunden die kontaktlose Option nutzen, desto geringer wird die Wartezeit an der Kasse. Der kontaktlose Bezahlvorgang in unter 15 Sekunden abgeschlossen.
  • Hygiene: Sie behalten die Karte immer in der Hand und müssen nicht auf die Tastatur des Terminals tippen. Dadurch haben Sie ein geringeres Infektionsrisiko in Corona-Zeiten.
  • Sicher: Kontaktloses Bezahlen ist genauso sicher wie die Zahlung per PIN und wegen des geringeren Verlust- und Diebstahlrisikos sicherer als Bargeld.
  • Hohe Akzeptanz: Nicht nur bei den meisten Händlern in Deutschland, sondern auch in vielen anderen Ländern können Sie auf Reisen kontaktlos bezahlen.
  • Kostenlos: Für Sie fallen beim Einsatz der Karte oder des Smartphones keine Kosten an.

Nachteile für Kunden

  • Verlust: Sollte Ihre Karte durch Verlust oder Diebstahl in die Hände von Verbrechern gelangen, könnten diese mehrere Zahlungen mit der Kontokarte tätigen. Neben dem Betragslimit von 25 bzw. 50 Euro gibt es aber auch ein Limit, wie oft am Tag bzw. wie viele Male hintereinander (meist 5 Mal) die Karte ohne Abfrage der PIN eingesetzt werden kann, so dass Kriminelle nicht unbegrenzt damit bezahlen können. Sperren Sie die Karte sofort unter 116 116, um den möglichen finanziellen Schaden in Grenzen zu halten.
  • Risiko: Mit bestimmten Apps lassen sich Kartendaten auslesen. Das Risiko ist allerdings sehr gering, da Bargeld und andere Karten die Datenübertragung stören und Kriminelle sehr nah an die Karte herankommen müssten.
  • Sicherheitslücke: Wenn Sie nicht regelmäßig die Sicherheits-Updates auf Ihrem Smartphone installieren und nur vertrauenswürdige Apps nutzen, bietet dies eine potenzielle Angriffsfläche für Hacker, Schadsoftware und Viren.
  • Kostenübersicht: Bargeld nehmen Sie bewusster wahr, da Sie es in den Händen halten und leichter abschätzen können, wie viel Sie gerade bezahlen bzw. ausgeben. Durch die Kartenzahlung fehlt Ihnen diese Relation, so dass es Ihnen schwerer fällt, den Überblick über Ihre Ausgaben zu behalten.
  • Limit: Die Vorteile gelten nur für Einkäufe bis 25 bzw. 50 Euro. Bei allen Beträgen darüber müssen Sie wie gewohnt die PIN eingeben (oder eine Unterschrift leisten).
  • Datenschutz: Viele Anbieter von Smartphone Bezahl-Apps speichern die anfallenden Daten des Bezahlvorgangs. Das Unternehmen weiß dann, was Sie wann, wo und zu welchem Preis eingekauft haben und kann mit diesen Informationen ein genaues Kundenprofil erstellen, um Ihnen zum Beispiel in Zukunft gezielt passende Werbung zu präsentieren.

Für Händler hat das kontaktlose Bezahlen bis auf die anfängliche Investition und Umstellung nur Vorteile:

Vorteile für Händler

  • Weniger Bargeld: Ein geringerer Kassenbestand senkt den Zeitaufwand und die Kosten für die Bargeldbearbeitung, verringert das Falschgeldrisiko und reduziert die Wahrscheinlichkeit, dass Geld entwendet oder gestohlen wird.
  • Kürzere Warteschlangen: Je schneller und unkomplizierter der Bezahlvorgang funktioniert, desto mehr Kunden können in der gleichen Zeit bedient werden, so dass nicht immer mehrere Kassen gleichzeitig besetzt sein müssen und Mitarbeiter mehr Zeit für andere Aufgaben haben. Zudem sorgen die kürzeren Wartezeiten für eine positive Kundenerfahrung, so dass Kunden eher wiederkommen.
  • Kundenfreundlicher: Da der Vorgang so einfach ist, schreckt er die Kunden nicht so ab, als wenn sie eine Karte erst genau richtig in das Lesegerät stecken müssen. Weniger Verwirrung für den Kunden und weniger Probleme für den Händler.
  • Zuverlässig: Durch den geringen Abstand zum Zahlungsterminal kann es nicht passieren, dass sich Kunden an zwei Kassen gegenseitig bei der Bezahlung stören oder eine Transaktion aus Versehen stattfindet.
  • Kundenzufriedenheit: Sie kommen dem Kundenwunsch nach einer schnellen, aber trotzdem persönlichen Bedienung nach.
  • Schutz: In Corona-Zeiten haben Kassenmitarbeiter weniger direkten Kunden- und Bargeldkontakt.
  • Planungssicherheit: NFC ist ein weltweiter Übertragungsstandard, der nicht plötzlich in den nächsten Monaten von der nächsten Technologie abgelöst wird. So haben Händler Investitionssicherheit.
  • Umsatzsteigerung: Händler erhoffen sich, dass Kunden unbewusst leichter Geld durch Impulskäufe ausgeben.

Wie sicher ist das kontaktlose Bezahlen?

Technik und Technologie entwickeln sich ständig weiter. Vom Bargeld zur Kartenzahlung zum kontaktlosen und mobilen Bezahlen. Da ist es verständlich, dass sich viele Menschen fragen, wie es mit der Sicherheit ausschaut und ob das eigene Geld und die persönlichen Daten wirklich geschützt sind.

Grundsätzlich ist das kontaktlose Zahlen als genauso sicher wie das normale Bezahlen mit der Karte einzustufen. Die Gefahr, dass Sie Bargeld verlieren oder es Ihnen gestohlen wird, ist deutlich größer.

Weiterhin gelten die gleichen Datenschutzbestimmungen. Beim bargeldlosen Bezahlen werden zumindest der Preis, der Ort, die Uhrzeit und teilweise auch die Ware als Information abgespeichert. Die Banken und technischen Anbieter sind verpflichtet, diese Daten sicher aufzubewahren.

Verlust und Diebstahl der Karte

Sollten Sie Ihre Karte verlieren oder bemerken, dass Sie Ihnen gestohlen wurde, dann rufen Sie umgehend die Telefonnummer 116 116 (zentraler Sperrnotruf 24 Stunden erreichbar) oder die von Ihrer Bank angegebene Nummer an, um die Kontokarte zu sperren.

Falls Kriminelle bereits Geld abgebucht oder mit der Karte kontaktlos bezahlt haben, haften Sie selbst nur bis 50 Euro. Dies gilt aber nur, wenn Sie nicht grob fahrlässig gehandelt haben, d.h. zum Beispiel die PIN nicht offensichtlich irgendwo vermerkt haben, die Karte nicht lose in der Tasche oder Jacke hatten oder sie zu spät gesperrt wurde.

Solange Verbrecher nicht an Ihre PIN gelangen, wird sich der finanzielle Schaden in Grenzen halten. Dafür gibt es drei Gründe:

  1. Alle kontaktlosen Transaktionen sind nachvollziehbar und können dementsprechend auch wieder storniert werden.
  2. Nach 5 (teilweise auch 3) kontaktlosen Bezahlvorgängen oder dem Übersteigen von insgesamt 150 € ist zur Sicherheit wieder die Eingabe der PIN erforderlich.
  3. Ab Zahlungen von über 50 Euro muss grundsätzlich die PIN eingegeben werden.

Auslesen von Kartendaten

NFC gilt als relativ sicher, da das Übertragungssignal nur eine kurze Reichweite hat. Die Daten werden zudem beim Bezahlvorgang verschlüsselt übertragen. Persönliche Daten, wie z.B. Ihr Name oder Ihre Adresse, sind nicht auf dem NFC-Chip gespeichert.

Mit speziellen Lesegeräten oder Apps, wie z.B. Scheckkartenleser im Google Play Store, ist es möglich, die auf der Kontokarte aufgedruckten Informationen auszulesen. Dazu gehören unter anderem die Kartennummer und das Gültigkeitsdatum.

In der Praxis ist es für Kriminelle aber nicht so leicht, an diese Daten zu kommen. Zunächst müssten sie wissen, wo genau sich Ihre Kontokarte befindet. Dann müssten sie unbemerkt bis auf 2-4 cm an die Karte herankommen. Wenn Sie Ihre Karte normal im Portemonnaie aufbewahren, stört bereits Bargeld die Datenübertragung. Befinden sich noch andere Karten mit Kontaktlosfunktion oder der Personalausweis in der Nähe der Karte, ist das Auslesen fast unmöglich. Zudem gibt es speziell beschichtete Kartenhüllen für ca. 10 Euro, die durch die eingearbeiteten dünnen Drähte eine Übertragung blockieren. Einige Banken bieten solche Schutzhüllen auch kostenlos an.

Passen Sie trotzdem vor allem auf Ihre Kreditkarte gut auf. Verbrecher können sonst beim Diebstahl der Karte in Geschäften mit gefälschter Unterschrift bezahlen oder relativ leicht im Internet mit den ausgelesenen Daten einkaufen. Nicht bei jedem Online-Shop erfolgt die Abfrage der 3-stelligen Prüfziffer oder das 3-D-Secure-Verfahren mit zusätzlicher Authentifizierung via TAN.

Angriff auf Ihr Smartphone

Wenn Sie im Geschäft mit dem Smartphone oder der Smartwatch kontaktlos bezahlen, werden die Daten durch die Tokenization (Verschlüsselungsprozess) geschützt. Ihre Karten- und Kontonummer bleiben dadurch geheim, da eine Stellvertreternummer abgeleitet wird.

Ihr Smartphone kann allerdings durch Trojaner, Viren oder andere kriminelle Angriffe manipuliert werden. Es gibt zum Beispiel Apps mit versteckter Schadsoftware, die in der Lage sind, gespeicherte Karteninformationen auszulesen und Passwörter auszuspähen. Installieren Sie daher immer zeitnah die neuen Sicherheitsupdates für Ihr Smartphone und nutzen Sie nur Apps von Entwicklern und Anbietern, die Sie als vertrauenswürdig erachten.

Das Smartphone ist mittlerweile ein so wichtiger Bestandteil unseres täglichen Lebens. Es enthält neben Kontaktinformationen auch private, vertrauliche Informationen, Bilder und unzählige Daten in Apps. Daher ist es sehr wichtig, dass Ihnen dies bewusst ist und Sie regelmäßig Backups machen und zudem wissen, was Sie tun müssen, wenn Ihr Smartphone verloren geht.

Kontaktlos Bezahlen mit Karte

Kontaktloses Bezahlen funktioniert mit allen Girocards (EC-Karten) und Kreditkarten, die über einen NFC-Chip verfügen und das Funkwellensymbol auf der Vorderseite haben.

Seit 2017 sind die meisten neu herausgegebenen Kontokarten damit ausgestattet. Bis Ende 2020 sollen nahezu alle Giro- und Kreditkarten in Deutschland über die bargeldlose Bezahlfunktion verfügen.

Bezahl-Verfahren für Kontokarten

Girogo

Girogo wurde 2012 von der deutschen Kreditwirtschaft eingeführt und ist die kontaktlose Variante der GeldKarte. Damit Sie girogo nutzen können, muss Ihre Girocard einen goldenen NFC-Chip und auf der Rückseite das girogo-Logo haben. Im Gegensatz zu den anderen Verfahren müssen Sie die Karte vor der Zahlung aufladen. Dies geht an Geldautomaten, online per Vorkasse oder giropay sowie beim Einkauf bei teilnehmenden Händlern und im Tausch gegen Bargeld in einigen Stadien. Der maximale Aufladebetrag liegt bei 200 Euro. Mit der aufgeladenen Girocard zahlen Sie dann kontaktlos und ohne Eingabe der PIN für Zahlungen bis 25 Euro bei über 16.000 Händlern in Deutschland. Girogo wurde vor allem von den Sparkassen gepusht, ist aber nicht so praktisch wie die anderen Verfahren, da Sie immer erst Guthaben auf die Karte laden müssen. Das Verfahren wird Ende 2024 eingestellt und von der girocard ersetzt.

Girocard kontaktlos

Die Girocard kontaktlos ist der Nachfolger der klassischen EC-Kartenzahlung. Achten Sie auf das Girocard-Logo auf der Rückseite der Karte. Für alle Beträge bis 25 Euro reicht es, wenn Sie die Karte kurz an das Zahlungsterminal halten. Das Geld wird anschließend direkt von Ihrem Konto abgebucht. Eine vorherige Aufladung wie bei girogo ist nicht nötig. Bei Beträgen über 25 Euro geben Sie wie gewohnt die PIN ein.

PayPass

PayPass ist das Bezahlsystem von MasterCard für MasterCard Kreditkarten und Girocards. Im Zuge von Corona wurde der Betrag von 25 auf 50 Euro erhöht, bis zu dem Sie kontaktlos bezahlen können.

payWave

Das Bezahlsystem von Visa heißt payWave. Es gilt für Visa Kreditkarten und V-Pay Girocards. Genau wie bei MasterCard sind Zahlungen bis 50 Euro ohne Eingabe der PIN möglich.

Für alle vier Verfahren gilt das Gleiche: Einfach die Karte im Abstand von maximal 4 cm an das Kartenlesegerät halten und damit alle Zahlungen bis maximal 50 Euro kontaktlos tätigen.

Kontaktloses Bezahlen mit dem Smartphone

Nahezu alle neueren Smartphones der letzten Jahre und auch einige Smartwatches haben bereits einen NFC-Chip integriert.

Es gibt neben Apps von Google und Apple auch Anwendungen von Banken und Supermarkt-Ketten. Nicht alle Apps nutzen NFC. Es gibt auch Anbieter, die auf das Scannen von Strich- oder QR-Codes setzen.

In den Apps lassen sich nur Kontokarten von Banken hinterlegen, die mit dem jeweiligen Anbieter auch kooperieren. In den meisten Fällen können Sie nur Kreditkarten (als Charge-Karte, Debit-Karte oder Prepaid-Karte) und nur selten Girocards hinterlegen.

Grundsätzlich läuft die Bezahlung wie folgt ab: Sie entsperren Ihr mobiles Gerät und öffnen die entsprechende App. Dies entfällt, wenn Sie in den Einstellungen eine bestimmte App als Standard ausgewählt haben. Dann halten Sie das Smartphone nah an das Lesegerät an der Kasse und warten, bis ein optisches oder akustisches Signal kommt, welches den Erfolg der Zahlung signalisiert.

Vergleich: Google Pay vs. Apple Pay

Bevor wir näher auf die einzelnen Bezahldienste eingehen, folgt eine Übersicht mit Informationen zu Apple Pay und Google Pay:

Vergleich Google Pay Apple Pay
Start in Deutschland 26.06.2018 11.12.2018
Alter ab 16 Jahren (bis 18 Jahre mit Zustimmung eines Erziehungsberechtigten) ab 16 Jahren (ab 13 Jahren als Teil des Familien-Kontos)
Voraussetzungen Smartphone ab Android 5.0 mit NFC und Display-Sperre iPhone, iPad, Apple Watch mit Touch ID oder Face ID und neuester OS-Version
App Google Pay App im Play Store Wallet App oder „Wallet & Apple Pay“ in den Einstellungen
Zahlungsmethoden Kreditkarte, Paypal, keine Girocard Kreditkarte, teilweise Girocard (z.B. bei Sparkassen), kein Paypal
Teilnehmende Banken Liste aller Banken und Karten Liste aller Banken
Leistungen Bezahlen in Geschäften sowie über einige Apps und auf einigen Internetseiten Zahlungsabwicklung in Geschäften, iOS Apps und Safari
Datenschutz Google sammelt u.a. folgende Daten: Datum, Uhrzeit, Betrag, Händler, Warenbeschreibung, Name und E-Mail-Adresse von Käufer und Verkäufer. Die Kartendaten sind nicht auf dem mobilen Gerät abgelegt. Apple sammelt keine Daten der Transaktion. Zudem sind die Karteninformationen nicht auf dem Gerät gespeichert.

Apple Pay

Apple Pay startete am 11. Dezember 2018 in Deutschland. Unter anderem unterstützen die Sparkassen, Volks- und Raiffeisenbanken, Deutsche Bank, Commerzbank und ING Apple Pay.

Voraussetzungen

Sie brauchen zunächst ein Apple Gerät, d.h. ein iPhone oder iPad (mit Touch ID oder Face ID, außer iPhone 5s) oder eine Apple Watch. Hier ist die komplette Liste. Apple Pay funktioniert nicht auf Android Geräten.

Zusätzlich benötigen Sie…

  • eine Apple-ID, die auch bei iCloud angemeldet ist
  • die aktuellste Version der Wallet App
  • eine Kreditkarte (bzw. Debit- oder Prepaidkarte) oder Girocard von einer teilnehmenden Bank

Einrichtung von Apple Pay

Öffnen Sie zunächst die Wallet App und klicken Sie auf das + Symbol. Fügen Sie nun Ihre Karte hinzu und folgen Sie den Anweisungen. Nach dem Tippen auf “Weiter” prüft die kartenausgebende Bank Ihre Angaben. Nach der Verifizierung steht Ihnen Apple Pay zur Verfügung.

Kontaktlos Bezahlen mit Apple Pay

Apple Pay funktioniert in Geschäften, Restaurants und Taxis sowie an Verkaufsautomaten.

Bezahlen mit Face-ID:

  1. 2x die Seitentaste des iPhones drücken
  2. Authentifizierung mit Face ID durchführen
  3. oberes Ende des Smartphones an das Lesegerät halten, bis ein Häkchen erscheint

Bezahlen mit Touch-ID:

  1. Finger auf den Touch ID-Sensor legen
  2. oberes Ende des Handys an das Ladegerät halten, bis Sie das Häkchen sehen

Bezahlen mit Apple Watch:

  1. 2x die Seitentaste drücken
  2. Uhr an das Lesegerät halten
  3. Zahlung ist erfolgreich, wenn Sie ein leichtes Tippen spüren

Wie üblich muss die PIN bei höheren Beträgen eingegeben werden.

Google Pay

Google Pay (ehemals Android Pay und Google Wallet) ging am 26. Juni 2018 in Deutschland an den Start. Unter anderem unterstützen die Commerzbank, Comdirect, DKB, ING und N26 Google Pay. In Deutschland funktioniert Google Pay bisher nicht auf Apple Geräten.

Voraussetzungen

Sie brauchen zunächst ein Smartphone mit…

  • Android Betriebssystem ab Version 5.0 (Lollipop)
  • NFC-Technologie für das kontaktlose Bezahlen
  • Display-Sperre (PIN, Passwort, Muster, Fingerabdruck, Iris). Smart Unlock oder die Gesichtserkennung werden nicht unterstützt. Ohne Display-Sperre ist die Nutzung von Google Pay aus Sicherheitsgründen nicht möglich.

Zusätzlich benötigen Sie…

  • ein Google Konto
  • die aktuellste Version der Google Pay App aus dem Play Store
  • eine Kreditkarte bei einer teilnehmenden Bank oder ein Paypal-Konto. Girocards werden nicht akzeptiert.

Einrichtung von Google Pay

Installieren Sie zunächst die Google Pay App aus dem Play Store. Öffnen Sie anschließend die App und folgen Sie der Anleitung zur Einrichtung. Danach hinterlegen Sie Ihre Kreditkarte oder Ihr Paypal-Konto als Zahlungsquelle. Sie können auch mehrere Zahlungsquellen anlegen und festlegen, welche primär genutzt werden soll.

Falls Sie auch andere Apps für das kontaktlose Bezahlen nutzen, müssen Sie Google Pay in den Einstellungen Ihres Smartphones als Standard-App für Zahlungen auswählen.

Kontaktlos Bezahlen mit Google Pay

Stellen Sie vor dem Bezahlen sicher, dass NFC auf Ihrem Handy aktiviert ist. Entsperren Sie Ihr Gerät direkt vor dem Bezahlen. Halten Sie anschließend das Smartphone maximal 4 cm entfernt an das Zahlungsterminal, bis ein kurzes Signal ertönt und auf dem Display die Zahlung als bestätigt angezeigt wird.

Beim Bezahlvorgang muss die Google Pay App nicht geöffnet sein. Es reicht, wenn NFC aktiviert und Ihr Gerät entsperrt ist.

Je nach Bank werden Sie bei Zahlungen über 25 bzw. 50 Euro dazu aufgefordert, Ihre festgelegte PIN einzugeben. Grundsätzlich sind Zahlungen bis zum Limit der Kreditkarte bzw. des Kontoguthabens möglich.

Google Pay und der Datenschutz

Während Apple Pay laut eigenen Angaben keine Transaktionsdaten speichert, sieht dies bei Google Pay anders aus. Google gibt zunächst an, dass zwar Daten (wie z.B. die Uhrzeit, der Ort, der Betrag und der Händler) erfasst, aber nicht zu Werbezwecken genutzt werden. Die anfallenden Kundendaten dienen nur der Rechnungsstellung, Verifizierung der Zahlung und der Anzeige der getätigten Käufe in der App.

Liest man allerdings in der Datenschutzerklärung von Google Pay weiter, gibt es einige auffällige Textstellen, wie zum Beispiel diese hier:

„Diese Informationen können auch zur Unterstützung von Drittanbietern bei der Bereitstellung von Produkten oder Diensten genutzt werden, die Sie bei diesen Anbietern angefordert haben.“

„Die von uns erhobenen Daten, einschließlich der von Drittanbietern eingeholten Informationen, stehen auch unseren Tochtergesellschaften zur Verfügung. […] Unsere Tochtergesellschaften, bei denen es sich um Finanz- und Nicht-Finanzunternehmen handeln kann, verwenden derartige Informationen für ihre Standardgeschäftszwecke.“

Google erwähnt allerdings auch, dass Sie der Weitergabe bestimmter Informationen an Tochtergesellschaften widersprechen können.

Bevor Sie die Entscheidung treffen, ob Sie Google Pay nutzen oder nicht, lesen Sie sich am besten einmal in Ruhe die gesamte Datenschutzerklärung durch, damit Sie zumindest grob Bescheid wissen, welche Daten Google erhebt und was damit geschieht.

Weitere Anbieter

Neben Google Pay und Apple Pay gibt es viele weitere Anbieter, die in den Markt des kontaktlosen bzw. mobilen Bezahlens drängen. Die größere Auswahl bedeutet aber auch noch mehr zu installierende Apps sowie meist auch die unfreiwillige Preisgabe von Daten.

Gerade der Datenschutz ist ein wichtiger Punkt. Durch die Nutzung der App und Ihre Zustimmung zur Datenschutzerklärung erhält der Anbieter wertvolle Daten über Ihr Einkaufs- und Zahlungsverhalten. So bekommen Sie dann für Sie passende Angebote und Rabatte, die die Kundenbindung stärken sollen. Die Schattenseite ist, dass Sie schlichtweg manipuliert werden.

Apps mit NFC

Alle folgenden Apps sind aktuell nur im Google Play Store für Android Geräte verfügbar.

Mobiles Bezahlen

(Sparkassen)
Da die Sparkassen aktuell nur Apple Pay und nicht Google Pay unterstützen, gibt es für Android Nutzer die App “Mobiles Bezahlen”. Sie hinterlegen in der App einfach Ihre Sparkassen Card oder Kreditkarte. Zum Bezahlen entsperren Sie Ihr Gerät und öffnen die App.

Digitale Karten

(VR-Banken)
Wie die Sparkassen bieten auch die Volks- und Raiffeisenbanken seit 2018 eine App für das mobile Bezahlen an. Hierbei hinterlegen Sie in der Digitale Karten App, die in Kombination mit der VR-Banking-App funktioniert, Ihre Girocard oder Visa bzw. Mastercard Kreditkarte.

Deutsche Bank Mobile App

In der Deutsche Bank Mobile App im Play Store können Sie die Funktion “Mobiles Bezahlen” aktivieren. Anschließend fügen Sie Ihre Deutsche Bank MasterCard hinzu und können diese dann wie gewohnt zum kontaktlosen Bezahlen in Geschäften nutzen.

Postbank Finanzassistent

Wie bei der Deutschen Bank hat auch die Postbank Finanzassistent App die Option “Mobil Bezahlen”. Sie benötigen Ihre Postbank ID und haben die Möglichkeit, die Postbank Visa Card in der Classic-, Gold- oder Platinum-Variante zu hinterlegen.

boon.

In der boon. App erstellen Sie eine virtuelle Prepaid MasterCard Kreditkarte. Diese laden Sie dann per Kreditkarte oder Banküberweisung auf. Da boon. unter anderem mit Apple Pay und Google Pay zusammenarbeitet, können Sie Ihre boon. Mastercard bei den beiden Anbietern hinterlegen und nutzen und müssen somit kein Kunde bei einer der unterstützten Banken sein.

Samsung Pay

Samsung Pay ist schon in über 25 Ländern verfügbar. In Deutschland steht der Service seit Oktober 2020 zur Verfügung.

Apps ohne NFC

Die folgenden Anwendungen stehen sowohl im Apple App Store als auch im Google Play Store zum Download zur Verfügung.

Payback Pay

Die Registrierung erfolgt in der Payback App. Dort registrieren Sie sich zunächst für Payback Pay und geben ein Bankkonto an, von dem der zu bezahlende Betrag per Lastschrift abgebucht wird. Payback Pay können Sie unter anderem bei Rewe, Penny, real, dm, Aral und Thalia nutzen. Dort öffnen Sie zunächst die Payback App und klicken im Menü auf “Karte + Pay”. Anschließend erfolgt zur Sicherheit die Authentifizierung per Fingerabdruck, PIN oder Face ID. Danach wird der in der App abgebildete QR Code an der Kasse gescannt. Es gibt kein Betragslimit.

Edeka App

Mit der Edeka App haben Sie die Möglichkeit, mobil zu bezahlen und dabei gleich Coupons einzulösen. Edeka arbeitet dazu mit dem Zahlungsdienstleister paymorrow zusammen. Zunächst müssen Sie sich in mehreren Schritten vollständig registrieren. Um anschließend in Ihrem Edeka-Markt zu bezahlen, öffnen Sie die App und wählen “Bezahlen” aus. Dann erfolgt die Authentifizierung via PIN oder Touch-Id. Danach erscheint auf dem Smartphone ein Strich- oder Zahlencode, den Sie der Kassenkraft zum Abschluss des Bezahlvorgangs vorzeigen.

Lidl Pay

Auch die Supermarkt-Kette Lidl wird voraussichtlich noch 2020 deutschlandweit über die Lidl Plus App das kontaktlose Bezahlen anbieten. Aktuell wird der Service in Spanien und Polen getestet. Beim Bezahlvorgang sollen dann auch gleich Coupons automatisch mit eingelöst werden können.

Fazit

Das kontaktlose Bezahlen wird in den nächsten Monaten und Jahren weiter an Bedeutung gewinnen. Es ist einfach praktisch, zum Bezahlen nur die Girocard oder Kreditkarte an das Lesegerät zu halten und nicht erst die PIN einzugeben oder nach passendem Kleingeld zu suchen. Zusätzlich können auch Smartphones und Smartwatches für den Bezahlvorgang genutzt werden.

Die Vorteile für Kunden und Händler überwiegen klar die Nachteile und auch die Sicherheit ist auf einem ähnlichen Niveau wie die klassische Kartenzahlung. Solange Sie gut auf Ihre Karte und Ihr Mobilgerät aufpassen, können Sie unbesorgt die kleinen Einkäufe des täglichen Lebens kontaktlos bezahlen.


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