Negativzinsen und Verwahrentgelte

Einige Banken in Deutschland berechnen auch nach der Leitzinserhöhung noch ein Verwahrentgelt auf hohe Kontoguthaben. Hier erfahren Sie, wie hoch die Negativzinsen Ihrer Bank sind und wie Sie in Zukunft Strafzinsen vermeiden können.

Stand: 24.02.2024

Was sind Negativzinsen? Warum Negativzinsen? Ende der Negativzinsen Übersicht: Strafzinsen der Banken Banken mit Negativzinsen Verwahrentgelt vermeiden Sind Negativzinsen zulässig?

Update

Am 27.07.2022 hatte die Europäische Zentralbank (EZB) den Leitzins von 0,00 auf 0,50 % erhöht und das Verwahrentgelt von -0,50 % gestrichen. Nach und nach haben sich die meisten Banken von Negativzinsen verabschiedet.

Was sind Negativzinsen?

Definition: Negativzinsen sind Gebühren, die Banken für die Verwahrung hoher Kundeneinlagen erheben. Sie werden auch als Verwahrentgelt, Strafzinsen oder Minuszinsen bezeichnet.

Die meisten Kreditinstitute berechneten das Verwahrentgelt für hohe Guthaben auf Girokonten, Geschäftskonten, Tagesgeldkonten, Verrechnungskonten und Wertpapierhandelskonten. Hierbei wurde in der Regel ein Freibetrag gewährt, der im Schnitt bei 25.000 bis 50.000 € lag. Erst bei Überschreitung dieser Freigrenze fielen Negativzinsen von meist -0,50 % an.

Beispiel

Ihre Bank berechnet ein Verwahrentgelt von -0,50 % ab 50.000 € Gesamtguthaben. Sie haben aktuell 65.000 € auf Ihrem Girokonto und Tagesgeld. Sie zahlen somit auf einen Betrag von 15.000 € Negativzinsen. Auf ein Jahr gerechnet, ergibt dies eine Gebühr von 75 €.

Jahrhunderte lang haben Sie als Kunde selbst Zinsen erhalten, wenn Sie Ihr Geld bei der Bank lagern. Doch von 2020 bis Mitte 2022 war es genau andersherum: Banken „bestraften“ Sie mit dem Verwahrentgelt, wenn Sie hohe Geldbeträge auf Ihren Konten gelassen haben.

Doch warum war das so?

Warum verlangten Banken Negativzinsen?

Der Hauptgrund war die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB). Banken können Geld, welches Sie gerade nicht an Kunden oder andere Banken verleihen, bei der EZB zwischenparken. Dafür verlangte die Zentralbank aber Gebühren. Dieser sogenannte Einlagensatz lag seit September 2019 bei -0,50 %. Bei Milliarden von Euro entstanden den Banken damit hohe Kosten. Deshalb gaben mit der Zeit so viele deutsche Kreditinstitute diese Gebühren an ihre Kunden in Form des Verwahrentgelts weiter.

Nun stellt sich die Frage:

Warum parken Banken bei der EZB überhaupt Geld, wenn Sie Gebühren bezahlen müssen?

Zunächst ist das überschüssige Geld bei der EZB sicher verwahrt. Desweiteren ist es im Bezug auf das Risiko für die Banken besser, einen gewissen Geldbetrag bei der EZB kurzfristig zu lagern, als Kredite an Kunden zu vergeben, wo Kreditausfälle drohen.

Der dritte Grund sind die TLTRO-III-Kredite (TLTRO = targeted longer-term refinancing operations) der EZB. Banken können sich seit 2020 Geld für 3 Jahre von der Zentralbank leihen und erhalten dafür eine Zinsprämie, wenn Sie in dieser Zeit bestimmte Bedingungen erfüllen, z.B. mehr Kredite vergeben.

Diese Zinsprämie (bis zu 1,00 %) ist höher als der Einlagensatz von -0,50 %. Banken verdienen also ohne jegliches Risiko Geld, wenn Sie einfach einen Teil des Geldes, welches Sie sich von der EZB leihen, bei der EZB belassen. Die großen deutschen Banken erzielten 2020 damit jeweils Einnahmen im hohen zweistelligen Millionenbereich.

Banken zahlen zudem nicht ab dem ersten Euro bei der EZB Strafzinsen. Seit Ende 2019 gilt ein Freibetrag des 6-fachen des Mindestreserve-Solls. Das bedeutete für die deutschen Banken in 2020 eine Entlastung von über 1 Milliarde Euro.

Warum erhob die EZB Gebühren auf geparktes Geld?

Die Europäische Zentralbank wollte die Wirtschaft ankurbeln. Je höher der Strafzins, desto eher sollten Banken animiert werden, günstige Kredite vor allem an Firmenkunden zu vergeben. Der niedrige Kreditzins war für die Unternehmen eine Motivation, in neue Maschinen und Ausstattung zu investieren. So sollte mehr Geld im Umlauf sein und zu einem Wirtschaftswachstum führen.

Die 0,00 % auf den Sparkonten und -0,50 % Negativzinsen sollten auch Privatkunden ermutigen, Ihr Geld auszugeben und nicht zu sparen. Profitiert haben alle, die zu der Zeit einen Kredit benötigten. Verlierer waren alle Sparer, die Ihr Geld risikofrei vermehren möchten.

Das vorläufige Ende der Negativzinsen

Während der Niedrigzinsphase lag der Leitzins bei 0,00 %. Wollten Banken Geld bei der EZB lagern, mussten Sie selbst ein Verwahrentgelt (Einlagenzins) von -0,50 % bezahlen, dessen Kosten Sie an die Kunden weitergegeben haben.

Um die Inflation zu bekämpfen, hat sich die Europäische Zentralbank am 27. Juli 2022 von der Niedrigzinspolitik verabschiedet und den Leitzins auf 0,50 % angehoben. Der Einlagenzins stieg von -0,50 % auf 0,00 %. Banken müssen also keine Strafzinsen mehr bei der EZB bezahlen. Viele Kreditinstitute haben deshalb zeitnah die Negativzinsen für ihre Kunden gestrichen.

Hinweis

Die Banken haben nicht das Verwahrentgelt abgeschafft. Sie haben es nur auf 0,00 % heruntergesetzt. Die getroffenen Vereinbarungen sind weiterhin gültig. Sollte die EZB später erneut ein Verwahrentgelt verlangen, dann können die Banken die Negativzinsen sofort wieder erhöhen und benötigen keine erneute Zustimmung der Kunden.

Auch wenn am 20. September 2023 der Leitzins auf 4,50 % und der Einlagenzins auf 4,00 % weiter angehoben wurden, gibt es immer noch einige Banken, die ein Verwahrentgelt verlangen. Diese finden Sie weiter unten im Abschnitt Banken mit Negativzinsen.

Übersicht: Strafzinsen der Banken

Hier sehen Sie im Detail, welche Banken ab welchem Betrag Negativzinsen berechnen und welche keine Strafzinsen mehr verlangen. Zur schnelleren Orientierung haben wir die Kreditinstitute unterteilt in:

  1. Filialbanken und Direktbanken
  2. Sparkassen
  3. Volks- und Raiffeisenbanken
  4. Sparda-Banken

Zu Spitzenzeiten hatten mehr als 600 Banken in Deutschland einen Strafzins auf höhere Einlagen berechnet. Vor allem seit 2020 kam es zu einer Kettenreaktion:

Beispiel

Bank A führt Negativzinsen ein. Die vermögenden Kunden verschieben das Geld zu Bank B. Diese will aber auch nicht so viele Kundengelder, da sie sonst bei der EZB selbst die Strafzinsen bezahlen muss. Also führt auch Bank B ein Verwahrentgelt ein. Kunden ziehen dann Geld zu Bank C usw.

Aktuell gibt es noch ein paar Kreditinstitute, die Negativzinsen erheben.

Negativzinsen Filial- und Direktbanken

1822direkt

1822direkt berechnet seit 27.07.2022 keine Negativzinsen mehr.

apoBank

Die Deutsche Apotheker- und Ärztebank verzichtet seit 27. Juli 2022 auf die Berechnung eines Verwahrentgelts.

Bank für Sozialwirtschaft

Nach der EZB-Entscheidung hat die Sozialbank das Verwahrentgelt zum 27.07.2022 abgeschafft.

BBBank

Die Negativzinsen von -0,50 % werden seit 01.08.2022 nicht mehr von der BBBank erhoben.

bunq

Es gibt keine prozentualen Negativzinsen. Seit 1. Oktober 2022 werden ab 1 Million Euro 0,03 € pro Tag je 1.000 € berechnet. Für kleinere Guthaben fallen keine Negativzinsen mehr an. Dies gilt sowohl für Privat- als auch Geschäftskunden.

BW-Bank

Die BW-Bank verzichtet seit 27. Juli 2022 vollständig auf Strafzinsen.

Comdirect

Die Comdirect berechnet rückwirkend seit dem 01.07.2022 keine Negativzinsen mehr.

Die bisher getroffenen Regelungen bleiben aber bestehen. Sollte es also irgendwann erneut zur Einführung eines Verwahrentgeltes kommen, kann sich die Comdirect auf die bereits getroffenen Vereinbarungen berufen.

Commerzbank

Wie bei der Comdirect erhebt auch die Commerzbank rückwirkend seit 1. Juli 2022 kein Verwahrentgelt mehr.

Consorsbank

Die Consorsbank berechnet seit 01.07.2022 kein Verwahrentgelt mehr.

Degussa Bank

Die Degussa Bank verzichtet seit 1. September 2022 auf die Berechnung von Negativzinsen.

Deutsche Bank

Die Deutsche Bank hat das Verwahrentgelt Mitte August 2022 abgeschafft.

DKB

Seit 27.07.2022 berechnet die DKB kein Verwahrentgelt (Negativzinsen) mehr. Dies gilt für alle Konten und Karten.

EthikBank

Die EthikBank berechnet Privatkunden und Geschäftskunden ab 01.08.2022 -0,50 % Negativzinsen ab 1.000.000 €. Dieser Freibetrag gilt je Konto (Girokonten, Geschäftskonto, ZinsKonto Tagesgeld).

Evangelische Bank

Die Evangelische Bank hat das Verwahrentgelt zum 1. August 2022 aufgehoben.

Finom

Geschäftskunden zahlen auf dem Finom Geschäftskonto keine Negativzinsen mehr.

Fyrst Bank

Geschäftskunden bezahlen bei Fyrst seit 1. August 2022 keine Strafzinsen mehr.

GLS Bank

Die GLS Bank verzichtet seit 01.01.2023 auf die Erhebung von Negativzinsen (Einlagenentgelt).

HypoVereinsbank

Das HVB Verwahrentgelt von -0,50 % wird seit 1. August 2022 nicht mehr erhoben.

IKB

Seit 16.09.2022 werden beim IKB Tagesgeldkonto keine Minuszinsen von 0,50 % für Guthaben über 50.000 € berechnet.

ING

Seit 01.08.2022 berechnet die ING keine Negativzinsen.

KD-Bank

Die Bank für Kirche und Diakonie hat das Verwahrentgelt am 17.08.2022 auf 0,00 % gesetzt.

Klarna

Die Negativzinsen von -0,50 % gelten nur für Kontoeröffnungen des Girokontos nach dem 09.02.2021. Der Freibetrag liegt bei 500.000 €.

Kontist

Geschäftskunden mit einem Kontist Geschäftskonto haben eine Freigrenze von 100.000 €. Danach werden die üblichen Minuszinsen von 0,50 % erhoben.

Merkur Privatbank

Die Merkur Privatbank erhebt beim Tagesgeldkonto seit 01.08.2022 keine Negativzinsen mehr. Vorher wurden für Beträge über 500.000 € -0,50 % Verwahrentgelt fällig.

N26

N26 berechnet seit Juli 2022 keine Negativzinsen mehr.

Norisbank

Die Norisbank hat Mitte August 2022 die Erhebung von Negativzinsen beendet.

OLB Bank

Die Oldenburgische Landesbank berechnet seit 01.08.2022 keine Negativzinsen mehr.

Pax-Bank

Die Pax-Bank verzichtet seit 1. August 2022 auf die Erhebung eines Verwahrentgeltes.

pbbdirekt

Neukunden und Bestandskunden sind nach Vereinbarung ab 01.07.2022 von Negativzinsen befreit.

Postbank

Wie die Deutsche Bank hat auch die Postbank die Berechnung von Negativzinsen Mitte August 2022 eingestellt.

ProCredit Bank

Privatkunden und Geschäftskunden zahlen bei der ProCredit Bank keine Negativzinsen mehr.

Skatbank

Die Skatbank berechnet seit 22.07.2022 keine Negativzinsen mehr.

Solaris

Die Solarisbank bietet selbst keine eigenen Finanzprodukte an, sondern stellt anderen Dienstleistern eine Banking-Plattform zur Verfügung. Geschäftskunden haben für das gesamte Guthaben einen Freibetrag von 100.000 € (Finom, Kontist). Bei Privatkunden liegt die Grenze bei 250.000 € (Vivid). Bei Tomorrow fallen bereits ab 50.000 € Negativzinsen an.

Steyler Bank

Seit Anfang August 2022 fällt bei der Steyler Bank kein Verwahrentgelt mehr ab 50.000 € Gesamtguthaben auf Giro- und Tagesgeldkonten an.

Targobank

Die Targobank verzichtet seit 21.07.2022 auf die Erhebung eines Verwahrentgelts.

Tomorrow

Bei Kontoeröffnungen ab 01.11.2021 werden ab 50.000 € Gesamtguthaben -0,50 % Zinsen berechnet. Bei Eröffnungen zwischen dem 01.02.2020 und 01.11.2021 gelten 250.000 € Freigrenze.

Triodos Bank

Die Triodos Bank berechnet seit 1. September 2022 nicht mehr ab 10.000 € für alle Girokonten und ab 50.000 € für Geschäfts- und Tagesgeldkonten Strafzinsen von -0,50 %.

UmweltBank

Die UmweltBank verlangt beim UmweltFlexkonto (Tagesgeld) kein Verwahrentgelt mehr für Beträge über 25.000 €.

Vivid

Privatkunden, die das Vivid Girokonto ab dem 01.02.2020 eröffnet haben, zahlen -0,50 % Negativzinsen ab 250.000 € Guthaben.

Wise

Wise erhebt seit Anfang August 2022 keine Minuszinsen von -0,07 % mehr. Beim Multiwährungskonto fielen diese ab 3.000 € und beim Geschäftskonto ab 30.000 € EUR-Guthaben an.

Negativzinsen Sparkasse

Hier sind die Verwahrentgelte der 12 Sparkassen mit den höchsten Kundeneinlagen in Deutschland.

Bei kleineren Sparkassen finden Sie das aktuelle Verwahrentgelt, wenn Sie auf der jeweiligen Internetseite nach unten scrollen und dort auf „Preise und Hinweise“ klicken. Die meisten Sparkassen haben im Preisaushang oder Preis- und Leistungsverzeichnis nähere Informationen zum Verwahrentgelt.

Hamburger Sparkasse

Die Haspa hat die Negativzinsen direkt nach Bekanntgabe der Leitzinsanhebung gestrichen.

Kreissparkasse Köln

Die KSK Köln verlangt seit 27.07.2022 kein Verwahrentgelt mehr.

Sparkasse KölnBonn

Die Sparkasse Köln Bonn erhebt seit 27. Juli 2022 keine Negativzinsen mehr.

Frankfurter Sparkasse

Bei der Fraspa zahlen Kunden seit 27.07.2022 kein Verwahrentgelt.

Stadtsparkasse München

Die Stadtsparkasse München (SSKM) berechnet seit 27.07.2022 keine Negativzinsen (Verwahrentgelt) mehr.

Sparkasse Hannover

Die Sparkasse Hannover verlangt seit 27. Juli 2022 keine Strafzinsen.

Mittelbrandenburgische Sparkasse in Potsdam

Die MBS hat das Verwahrentgelt Ende Juli 2022 auf 0,00 % reduziert.

Ostsächsische Sparkasse Dresden

Die Ostsächsische Sparkasse verlangt ebenfalls seit 27.07.2022 keine Strafzinsen mehr.

Kreissparkasse München Starnberg Ebersberg

Auch die KSK MSE verzichtet seit 27. Juli 2022 auf die Berechnung von Negativzinsen.

Nassauische Sparkasse

Bei der Naspa gibt es ebenfalls seit 27.07.2022 keine Negativzinsen mehr.

Sparkasse Nürnberg

Die Sparkasse Nürnberg verlangt seit 27.07.2022 kein Verwahrentgelt.

Stadtsparkasse Düsseldorf

Auch die SSK Düsseldorf hat die Erhebung eines Verwahrentgelts zum 27.07.2022 eingestellt.

Negativzinsen Volksbank

Hier sind die Negativzinsen der 12 größten Volks- und Raiffeisenbanken in Deutschland.

Berliner Volksbank

Die Berliner Volksbank verzichtet seit 1. September 2022 auf Negativzinsen.

Frankfurter Volksbank

Aktuell erhebt die Frankfurter Volksbank keine Strafzinsen.

meine Volksbank Raiffeisenbank Rosenheim

Momentan berechnet die Volksbank kein Verwahrentgelt.

Volksbank Mittelhessen

Die Volksbank Mittelhessen verzichtet seit der EZB-Zinswende auf Negativzinsen.

Volksbank Offenburg

Die Gestalterbank erhebt seit 01.08.2022 kein Verwahrentgelt mehr.

Dortmunder Volksbank

Die Volksbank in Dortmund verzichtet seit 27.07.2022 auf die Berechnung von Negativzinsen.

Volksbank Stuttgart

Seit 01.08.2022 entfällt bei der Stuttgarter Volksbank die Erhebung eines Verwahrentgeltes.

Mainzer Volksbank

Die Mainzer Volksbank verzichtet bereits seit 1. Juli 2022 auf die Berechnung von Negativzinsen.

Hannoversche Volksbank

Auch die Hannoversche Volksbank verlangt keine Negativzinsen mehr.

Volksbank Münsterland Nord

Die Volksbank Münsterland Nord hat das Verwahrentgelt zum 01.08.2022 aufgehoben.

VerbundVolksbank OWL

Die genossenschaftliche Regionalbank im Wirtschaftsraum Ostwestfalen-Lippe hat die Zinswende der EZB begrüßt und das Verwahrentgelt abgeschafft.

Volksbank Köln Bonn

Die Volksbank Köln Bonn berechnet keine Negativzinsen mehr.

Negativzinsen Sparda-Bank

Sparda-Bank Augsburg

Die Sparda-Bank Augsburg berechnet aktuell keine Minuszinsen.

Sparda-Bank Baden-Württemberg

Die Sparda-Bank Baden-Württemberg hat bereits vor der EZB-Zinswende keine Negativzinsen berechnet und tut es auch jetzt nicht.

Sparda-Bank Berlin

Die Sparda-Bank Berlin hat das Verwahrentgelt auf Kundeneinlagen gestrichen.

Sparda-Bank Hamburg

Die Sparda-Bank Hamburg hat die Negativzinsen auf Giro- und Tagesgeldkonten zum 01.07.2022 abgeschafft.

Sparda-Bank Hannover

Seit Anfang Juli 2022 verlangt die Sparda-Bank Hannover kein Verwahrentgelt mehr.

Sparda-Bank Hessen

Aktuell verlangt die Sparda-Bank Hessen keine Minuszinsen für hohe Guthaben.

Sparda-Bank München

Auch die Sparda-Bank München verzichtet seit dem 1. Juli 2022 auf ein Verwahrentgelt.

Sparda-Bank Nürnberg

Seit 01.07.2022 hat die Sparda-Bank Nürnberg die Berechnung von Negativzinsen eingestellt.

Sparda-Bank Ostbayern

Die Sparda-Bank Ostbayern verzichtet auf die Erhebung von Negativzinsen.

Sparda-Bank Südwest

Auch die Sparda-Bank Südwest berechnet seit 1. Juli 2022 kein Verwahrentgelt mehr.

Sparda-Bank West

Die Sparda-Bank West hat zum 01.07.2022 die Negativzinsen gestrichen.

Banken mit Negativzinsen

Die folgenden Banken verlangen aktuell immer noch ein Verwahrentgelt für Guthaben auf Girokonten oder Tagesgeldkonten:

  • bunq (ab 1 Mio. Euro Guthaben 0,03 € pro Tag je 1.000 €)
  • Ethikbank (ab 1 Mio. Euro Guthaben -0,50 %)
  • Finom (über 100.000 Euro Guthaben -0,50 %)
  • Klarna (über 500.000 Euro Guthaben -0,50 %)
  • Kontist (über 100.000 Euro Guthaben -0,50 %)
  • Tomorrow (über 50.000 Euro Guthaben -0,50 %)
  • Vivid (über 250.000 Euro Guthaben -0,50 %)

Verwahrentgelt vermeiden

Zunächst einmal kann eine Bank nur Negativzinsen berechnen, wenn Sie der dazugehörigen Vereinbarung aktiv zustimmen. Bei Neukunden geschieht dies direkt bei der Kontoeröffnung. Bestandskunden werden individuell kontaktiert und müssen der Vereinbarung per Post, per Formular auf der Internetseite oder im Online-Banking zustimmen.

Es ist allerdings auch keine langfristige Lösung, die Vereinbarung ewig hinauszuzögern. Je nach Bank wird Ihnen dann nämlich das Konto gekündigt.

Hier sind daher einige Möglichkeiten, wie Sie in Zukunft Negativzinsen umgehen können:

1. Guthaben umverteilen

Sie können Verwahrentgelder vermeiden, wenn Sie Ihr Guthaben auf mehrere Banken bzw. mehrere Konten verteilen. Hierbei müssen Sie aber genau auf die jeweiligen Freibeträge und Bedingungen der einzelnen Kreditinstitute achten.

Da die Tendenz dazu geht, dass immer mehr Banken ein Verwahrentgelt berechnen und die Freibeträge immer weiter sinken, wird es in Zukunft immer schwieriger und aufwendiger, Strafzinsen zu vermeiden. Zudem liegt das viele Geld nur auf den Konten, ohne dass Sie damit einen Gewinn erwirtschaften. Dadurch können Sie nicht die Inflationsrate ausgleichen und verlieren Jahr für Jahr Geld. Die einzige Ausnahme sind einige Genossenschaftsbanken, bei denen Sie eine Dividende im Bereich von 2,00 % erhalten.

2. Verzinste Tagesgeld- und Festgeldangebote nutzen

Besser ist es bereits, wenn Sie Ihr Geld wenigstens auf verzinsten Tagesgeld- und Festgeldkonten anlegen. Beim Openbank Tagesgeld bekommen Sie aktuell 0,25 %. Einlagen bis 100.000 € sind durch die spanische Einlagensicherung geschützt. Bei den Festgeldern empfiehlt sich das Klarna Festgeld. Für Laufzeiten bis 4 Jahre bietet es zurzeit mit die höchsten Zinsen.

Nutzen Sie unseren Tagesgeld-Vergleich und Festgeld-Vergleich, um schnell und einfach für Sie passende Angebote zu finden.

3. Wertpapiere

In der aktuellen Niedrigzinsphase werden Sie mit risikofreien Geldanlagen keine oder nur sehr geringe Zinsen bekommen. Je nachdem, wie viel Risiko Sie eingehen wollen, ist die Anlage in Wertpapieren eine sinnvolle Alternative oder Ergänzung.

Sie müssen nicht unbedingt selbst Aktien oder Fonds kaufen. Sie können auch sogenannte Robo-Advisor nutzen. Dies sind digitale Anlagehelfer, die Ihnen auf Ihre Bedürfnisse zugeschnittene automatische Anlageempfehlungen geben. Auch ETF-Sparpläne sind für den langfristigen Vermögensaufbau geeignet. Sie legen dabei selbst fest, ob Sie monatlich sparen oder nur eine Einmalanlage tätigen wollen.

4. Immobilien

Der Kauf von Immobilien ist eine weitere Möglichkeit, Ihr Geld gewinnbringend anzulegen. Eine Hausverwaltung würde sich um alles kümmern und Sie erhalten die Mieteinnahmen sowie die Chance auf eine Wertsteigerung der Immobilie. Sie können allerdings nicht kurzfristig auf das investierte Geld zugreifen.

Tipp

Glauben Sie keinen Angeboten, die Ihnen Zinsen von 5 % und mehr ohne Risiko versprechen. Das gibt es nicht. Verteilen Sie Ihr Geld auf mehrere Anlagen und gehen Sie nur das Risiko ein, bei dem Sie noch gut schlafen können. Suchen Sie auch den Dialog mit Ihrer Bank und schauen Sie, was diese Ihnen zur Vermeidung der Negativzinsen vorschlägt.

Sind Negativzinsen zulässig?

Verbraucherschützer gehen bereits seit einigen Jahren gerichtlich gegen verschiedenste Banken vor. Ihrer Meinung nach geben die Banken die Kosten in Form des Verwahrentgeldes einfach an die Kunden weiter, ohne dafür eine zusätzliche Leistung zu erbringen. Negativzinsen seien unzulässig, weil sie neben den Kontoführungsgebühren verlangt werden. Zudem wird die intransparente Berechnung kritisiert.

In den letzten Jahren gab es bereits mehrere Gerichtsentscheidungen zu dem Thema. Das Landgericht Leipzig hat im Juli 2021 die Strafzinsen größtenteils für zulässig erklärt, während das Landgericht Berlin im November 2021 die Negativzinsen der Sparda-Bank Berlin für unzulässig erklärt hat. Es wird wahrscheinlich darauf hinauslaufen, dass der Bundesgerichtshof entscheiden muss.


Ihre Kommentare zu diesem Beitrag

Ich habe ein Problem. Ein Bekannter suchte bei mir Rat. Er ist fast 90 Jahre und hat etwas Erspartes. Seine Bank legt ihm seit längerem nahe, sein Erspartes anzulegen. Anlegen für 5 Jahre - alles andere würde sich nicht lohnen. Wer garantiert ihm, dass er diese 5 Jahre erlebt? Daher empfinde ich es als Unsinn und bin der Meinung, dass er ruhiger schläft, wenn er den zu erwartenden Negativzins zahlt. Sehe ich das falsch?

von Krin Brauer

Antwort vom Kontofinder Team

Wie Sie schon schreiben, ist es wichtig, dass man sein Geld so anlegt bzw. verwaltet, dass es für einen selbst Sinn macht und man gut damit leben (schlafen) kann. Statt das Geld für 5 Jahre fest anzulegen, kann Ihr Bekannter z.B. auch ein Tagesgeldkonto (zum Tagesgeld Vergleich) bei einer anderen Bank anlegen. Dann wäre das Geld täglich verfügbar, man bekommt noch einen kleinen Zinssatz und Negativzinsen könnten vermieden werden. Oder Ihr Bekannter nutzt das Geld, um sich noch Wünsche zu erfüllen oder einen Teil zu verschenken buw. zu spenden. Dies sind wie gesagt einfach nur Vorschläge. Jeder muss für sich selbst entscheiden, was mit dem eigenen Geld konkret geschehen soll. Falls noch ein neues Konto eröffnet wird, ist es ratsam, sich schon vorher genau zu erkundigen, was im Sterbefall zu tun ist.