Welches Girokonto passt zu mir? 7 Fragen zum richtigen Konto

Stand: 11.12.2023

Welches Girokonto
Welches Girokonto das richtige ist, richtet sich danach, wie Sie es nutzen.

Obwohl in Deutschland ein Großteil der rund 2.000 verschiedenen Banken Girokonten anbietet, ist der Bundesbürger seinem eingerichteten Girokonto treu. Dabei können Sie Kosten sparen, wenn Sie vergleichen und sich wechselbereit zeigen. Wer jeden Monat eine Grundgebühr bei einer Filialbank oder Sparkasse entrichtet, obwohl er alles online erledigt und sowieso keinen persönlichen Ansprechpartner braucht, kann monatlich einen zweistelligen Betrag einsparen. Hierbei spielen auch die Gebühren für Kontokarten, Überweisungen, das Geldabheben und den Dispokredit eine Rolle.

Das passende Konto zu finden kann manchmal richtig mühsam und langwierig sein. Die Auswahl ist groß und als Kontonormalbenutzer weiß man gar nicht genau, worauf man alles achten sollte, um später die Entscheidung nicht zu bereuen. Deshalb haben wir von Kontofinder diesen kompakten Ratgeber für Sie kreiert. Er hilft Ihnen nicht nur dabei, schnell und einfach Ihr Wunschkonto zu finden, sondern sorgt auch dafür, dass Sie nichts Wichtiges bei der Kontowahl übersehen.

1. Haben Sie ein regelmäßiges Einkommen?
2. Welche Banking-Möglichkeiten sind Ihnen wichtig?
3. Welche Grundgebühr sind Sie bereit, monatlich zu bezahlen?
4. Welche Buchungen kommen bei Ihnen wie oft vor?
5. Bietet die Bank sichere TAN-Verfahren an?
6. Wo wollen Sie Geld abheben?
7. Überziehen Sie manchmal Ihr Girokonto?

Beantworten Sie bitte kurz diese 7 Fragen, um in wenigen Minuten Klarheit über das für Sie richtige Girokonto zu erhalten.

1. Haben Sie ein regelmäßiges Einkommen?

Ob und wie viel Geld Sie verdienen hat großen Einfluss darauf, bei welchen Banken Sie überhaupt ein Girokonto eröffnen können.

Mit einem regelmäßigen Einkommen, idealerweise über 1.000 € pro Monat, und einem hohen Schufa-Score haben Sie bei allen Kreditinstituten gute Chancen auf ein Konto. Banken wollen schließlich Gewinn machen und freuen sich daher auf finanzstarke Kunden. Auch räumen sie Studenten gerne ein kostenloses Girokonto ein, wenn der Studiengang später eine lukrative Anstellung verspricht. Hier geht’s zum Studentenkonto Vergleich.

Privatbanken versuchen allerdings sozial Schwache entgegen einer Selbstverpflichtung gerne abzulehnen. Sollten Sie nur wenig verdienen, Arbeitslosengeld beziehen oder Schulden haben, schränkt sich daher die Auswahl deutlich ein. Zu empfehlen ist dann ein Girokonto auf Guthabenbasis (auch Jedermann-Konto genannt), welches nicht überzogen werden kann. Diese Guthabenkonten kosten meist zwischen 5 und 10 Euro monatlich, ermöglichen Ihnen dafür aber die Teilnahme am Zahlungsverkehr. Hier finden Sie eine Liste von Girokonten auf Guthabenbasis im Vergleich. Vor allem bei den Sparkassen sowie Volks- und Raiffeisenbanken kommen Sie am einfachsten zu einem Guthabenkonto (siehe auch Beitrag Girokonto ohne Schufa).

2. Welche Banking-Möglichkeiten sind Ihnen wichtig?

Filialbank oder Direktbank – das ist hier die Frage. Die Unterschiede zwischen einer Bank in Ihrer Nähe (z.B. Sparkassen, VR-Banken, Deutsche Bank, Commerzbank) und einer reinen Online-Bank im Internet (z.B. Norisbank, DKB Bank, Comdirect) sind lange nicht mehr so groß wie früher:

  • Mittlerweile bieten nahezu alle Kreditinstitute, egal ob Filialbank oder Direktbank, das Online-Banking an.
  • Buchungen per Beleg sind nicht nur in der Filiale möglich. Bei vielen Direktbanken können Sie beleghafte Buchungen auch per Post einschicken. Zu erwähnen ist hierbei, dass dafür meist höhere Gebühren verlangt werden.
  • Auch Direktbanken bieten oftmals Bareinzahlungen an. Diese sind entweder an bestimmten Geldeinzahlungsautomaten oder bei Tochtergesellschaften von großen deutschen Banken z.B. als Comdirect (Commerzbank) oder Norisbank-Kunde (Deutsche Bank) möglich.
  • Zum Geldabheben sind Sie längst nicht mehr nur auf die Automaten der eigenen Bank angewiesen. Es gibt mehrere große Bankenverbünde, zu denen sich die Banken zusammengeschlossen haben, so dass Sie bundesweit an einer Vielzahl von Automaten Bargeld bekommen. Zudem geben viele Direktbanken eine kostenlose Kreditkarte aus, um weltweit an Automaten mit Visa- bzw. Mastercard Zeichen Geld zu erhalten.

Der einzig wahre Unterschied liegt in der persönlichen Betreuung. Fragen Sie sich daher:

  • Wie wichtig ist Ihnen der persönliche Kontakt zu Bankmitarbeitern?
  • Möchten Sie eine Bankfiliale in der Nähe haben, in die Sie immer gehen können?
  • Sind Sie bereit, die etwas schlechteren Girokonto-Konditionen einer Filialbank in Kauf zu nehmen?
  • Oder reicht es Ihnen, Fragen und Probleme telefonisch zu klären und Ihre Bankgeschäfte ausschließlich online abzuwickeln?

Fragen Sie sich also einmal, auf was Sie wirklich Wert legen und entscheiden Sie sich, welche Art von Bank, ob mit Filiale oder rein im Internet, für Sie am meisten Sinn macht.

Ein wichtiger Punkt bei der Entscheidung sind zudem die Gebühren. Eine Filialbank wird meist höhere Gebühren für die Kontoführung und Kartennutzung verlangen, da Sie ein Filialnetz und die dazugehörigen Mitarbeiter unterhalten muss. Eine Direktbank spart sich diese Kosten und bietet Ihnen daher meist günstigere Konditionen.

Mögliche weitere Zugriffswege sind neben dem Online-Banking und Filialbanking auch Telefon-, Fax- oder Banking per Briefpost. Seit einiger Zeit bieten zudem viele Banken auch die Kontoführung per App an. Überlegen Sie sich also, auf welche Banking-Möglichkeiten Sie nicht verzichten möchten.

3. Welche Grundgebühr sind Sie bereit, monatlich zu bezahlen?

0 Euro: Wenn Sie ein regelmäßiges Einkommen haben, müssen Sie heutzutage keinen Cent mehr für die Kontoführung ausgeben. Viele Direktbanken bieten kostenlose Girokonten an. Häufig gibt es auch noch ein attraktives Startguthaben von 50 bis 100 Euro. Um so ein Konto eröffnen zu können, benötigen Sie aber eine gute Bonität. Achten Sie dabei genau auf mögliche Sonderbedingungen, z.B. einen gewissen Gehaltseingang (meist zwischen 500 und 1.200 €), eine bestimmte Anzahl an monatlichen Buchungen oder ein bestimmtes Guthaben auf Ihrem Konto.

3 – 7 Euro: Für diese monatliche Grundgebühr erhalten Sie bei den meisten Filialbanken ein Standard-Konto. Dafür genießen Sie aber die Vorteile der Filiale, d.h. direkte Ansprechpartner und einen festen Ort, um Ihre Zahlungseingänge und -ausgänge zu tätigen.

10 Euro: Einige Banken, wie die Postbank oder Santander Bank, bieten Premium-Konten an. Diese kosten meist ca. 10 Euro monatlich und enthalten exklusive Sonderleistungen, wie z.B. goldene Kreditkarten und einen umfassenden Reiseversicherungsschutz.

Die monatlichen Gebühren wirken immer sehr gering, summieren sich über die Zeit aber auf. Wenn Sie z.B. ein Girokonto für 5 Euro monatlich in einer Filiale eröffnen, sind dies 60 Euro pro Jahr und 300 Euro auf 5 Jahre. Überlegen Sie sich also gut, wie viel Sie bereit sind auszugeben.

4. Welche Buchungen kommen bei Ihnen wie oft vor?

Ein weiterer Kostenfaktor sind die Buchungen. Preise der Banken schwanken erheblich, so dass es sich lohnt, vorher einen genauen Blick auf die Gebühren zu werfen.

Schreiben Sie sich am besten kurz auf, mit wie vielen Buchungen Sie pro Monat rechnen. Dazu zählen u.a. Überweisungen, Daueraufträge, Lastschriften, Einzahlungen und Scheckeinreichungen. Banken unterscheiden dabei zwischen beleglosen Buchungen, die Sie online erledigen und beleghaften Buchungen, bei denen Sie also immer einen Beleg nutzen.

Eine Menge Kontoinhaber zahlen zu viele Gebühren, ohne es genau zu wissen. Seien Sie schlauer und gehen Sie wie folgt vor:

Schritt 1: Bewahren Sie sich vor unangenehmen Überraschungen und schauen Sie vor der Kontowahl für 5 Minuten in das Preis- und Leistungsverzeichnis. Sie finden es meist unter “Service” auf der Internetseite der Bank.

Schritt 2: Fragen Sie sich, welche Buchungen Sie häufig ausführen und ob Sie diese beleglos oder beleghaft tätigen.

Schritt 3: Überprüfen Sie anschließend, was die Bank dafür verlangt. Beleglose Buchungen sollten immer kostenlos sein. Beleghafte Buchungen kosten meist mehr bei Direktbanken.

Schritt 4: Rechnen Sie optional alles zusammen und ermitteln Sie die Gesamtkosten. Dann wissen Sie zum einen, was auf Sie zukommt und können zum anderen die Gebühren leichter mit einem anderen Angebot vergleichen.

Im Preis- und Leistungsverzeichnis sehen Sie auch, ob die Bank Ihrer Wahl alle Buchungen anbietet. Es gibt z.B. einige Direktbanken, bei denen Bareinzahlungen oder Scheckeinreichungen überhaupt nicht möglich sind.

5. Bietet die Bank sichere TAN-Verfahren an?

Überspringen Sie diese Frage, wenn Sie kein Online-Banking nutzen wollen.

Internet-Kriminalität nimmt weiter zu. Daher ist es wichtig, dass Sie sich um die Sicherheit Ihres Online-Bankings Gedanken machen und eine Bank wählen, die größtenteils sichere TAN-Verfahren anbietet.

Hier ist zunächst eine kurze Übersicht aller gängigen TAN-Verfahren. Klicken Sie für mehr Details einfach auf den Namen des jeweiligen Verfahrens.

TAN-Verfahren Beschreibung Sicherheit
mTAN
mobileTAN
smsTAN
Kunde bekommt TAN per SMS auf Handy geschickt Relativ sicher
pushTAN Kunde bekommt TAN auf pushTAN-App der Bank dargestellt Realitv sicher
eTAN
chipTAN
smartTAN
Kunde nutzt TAN-Generator (wahlweise mit oder ohne Bankkarte), der nach Einbeziehen der Auftragsdaten die TAN anzeigt Nahezu sicher
photoTAN
QR-TAN
Kunde scannt mit Smartphone oder Lesegerät eine bunte Barcode-Grafik zum TAN-Erhalt Nahezu sicher

Wählen Sie eine Bank, die das mTAN, pushTAN, eTAN oder photoTAN Verfahren anbietet, um relativ sicher zu sein. Sie selbst können zusätzlich auch noch eine Menge für die Sicherheit tun. Was genau erfahren Sie in unserem Ratgeber zur Online-Sicherheit.

6. Wo wollen Sie Geld abheben?

Die Zeiten sind vorbei, in denen Sie nur an den Geldautomaten Ihrer Bank Geld abheben konnten.

In Deutschland haben sich viele Kreditinstitute zu Bankenverbünden zusammengeschlossen, so dass Sie auch fremde Geldautomaten mit Ihrer Girocard gebührenfrei nutzen können.

Hier ist eine Übersicht:

Sparkassennetz – ca. 21.500 Automaten
alle Sparkassen, 1822direkt, BW-Bank
BankCard ServiceNetz – ca. 15.500 Automaten
99 % aller Volks- und Raiffeisenbanken, Sparda-Banken, PSD-Banken, BBBank, Bank für Sozialwirtschaft, Pax-Bank
Cash Group – ca. 6.000 Automaten
Deutsche Bank, Postbank, Norisbank, Commerzbank, Comdirect, HypoVereinsbank
CashPool – ca. 2.800 Automaten
Sparda-Banken, Santander Bank, Targobank, BBBank, Degussa Bank, Oldenburgische Landesbank, Bank für Sozialwirtschaft, National-Bank, Südwestbank, Steyler Bank, Pax-Bank, Merkur Privatbank etc.

Überprüfen Sie vor Ihrer endgültigen Entscheidung, ob Ihre Wunschbank zu einem der Bankenverbünde gehört.

Da Direktbanken keine Geldautomaten betreiben, mussten Sie einen anderen Weg finden. So geben viele große Onlinebanken, wie z.B. die DKB Bank und Consorsbank eine kostenlose Kreditkarte aus, mit der Sie an nahezu allen Automaten in Deutschland und häufig auch gebührenfrei im Ausland Geld abheben können, was gerade für Vielreisende ideal ist.

7. Überziehen Sie manchmal Ihr Girokonto?

Überspringen Sie diese Frage, wenn Sie Ihr Konto nie überziehen.

Sollten Sie häufiger unerwartete Zahlungen haben oder aus anderen Gründen Ihr Konto regelmäßig ins Minus bringen, lohnt sich schon vorher ein Blick auf den Dispozins.

Der Dispokredit ist ein eingeräumter, betraglich begrenzter Überziehungskredit auf dem Girokonto, so dass Sie mehr Geld abbuchen können, als Sie auf dem Konto haben, um kurze, finanzielle Engpässe zu überbrücken. Mehr zum Thema Dispokredit erfahren Sie in unserem Ratgeber Dispokredit und Kontoüberziehung.

Die Dispozinsen schwanken sehr stark zwischen 0,00 % und 15,00 %. Hier finden Sie die günstigsten Dispozinsen im Vergleich.

Zunächst ist es am besten, wenn Sie Ihr Konto gar nicht erst überziehen und nicht über Ihren Verhältnissen leben. Sollten Sie aber äußere Umstände zum Überziehen des Kontos zwingen, dann wählen Sie eine Bank mit niedrigeren Dispozinsen, um Geld zu sparen.

Beispiel

Sie überziehen Ihr Konto für 2 Monate um 1.500 Euro.

  • Bank A bietet einen Dispozins in Höhe von 7,50 %. Sie zahlen somit 18,75 Euro.
  • Bank B bietet einen Dispozins in Höhe von 12,50 %. Sie zahlen somit 31,25 Euro.

Der Unterschied liegt somit bei 12,50 Euro.

Wenn Sie Ihr Konto häufiger überziehen, wird es noch wichtiger, einen günstigen Dispokredit zu wählen. Seien Sie sich also dessen bewusst und entscheiden Sie sich für ein Girokonto mit günstigen Dispozinsen, wenn Sie Ihr Konto regelmäßig überziehen.

Sie und Ihre Bedürfnisse stehen im Mittelpunkt

Im Internet werden Sie mittlerweile von Informationen erschlagen. Jeder will Ihnen das scheinbar perfekte Konto andrehen, ohne Sie vorher zu fragen, was Sie eigentlich wollen und benötigen.

Wir hoffen, dass dieser Ratgeber eine kleine Hilfe war und Sie nun wissen, welches Girokonto zu Ihnen passt.

Ein Girokonto-Vergleich lohnt sich

Eine gute Hilfestellung bei der Kontowahl liefern Ihnen Girokontovergleiche im Internet. Achten Sie hier aber nicht nur auf Bewertungen und Meinungen anderer, sondern bilden Sie sich ein eigenes Urteil. Wichtig ist eine große Auswahl und die Möglichkeit, die wirklich wichtigen Bedingungen gegenüberzustellen. Häufig können Sie Ihre Kriterien in eine Eingabemaske eingeben und erhalten als Ergebnis eine Auswahl in Frage kommender Girokonto-Angebote. Machen Sie jetzt schnell und einfach einen Girokonto Vergleich.


Ihre Kommentare zu diesem Beitrag

War sehr hilfreich und umfassend. Da bei mir Bedarf eines Bankwechsels vermutlich ansteht, werde ich mich anhand der wichtigen Punkte sorgfältig informieren und event. vor Ort persönlich erkundigen. Deshalb besten Dank.mfg Petry

von Georg petry